„Kehr aus dein Herz und finde Freud“

Familiengottesdienst zu Fasching: „Kehr aus dein Herz und finde Freud“
Autor:innen: Christoph Breit, Corinna Müller-Boruttau, Susan Nesslauer

Idee und Kurzbeschreibung

Das Wort „Kehraus“ assoziiert, am Ende des Faschings die Reste der Feier aus dem Raum zu kehren. Und es schlägt eine Brücke zum Rauskehren aus der Seele. Alles Dunkle muss raus. Dein Inneres darf nach außen kommen. Neben der biblischen Geschichte sind es hier zwei Lieder und dunkle Konfetti, die die Botschaft transportieren.

Bibelstelle

Wir haben Zachäus als Bibeltext genommen. Denn der wird von Jesus angesprochen und ändert sich. Kehrt sein (vielleicht vorher verschüttetes) Inneres nach außen. Wenn euch andere Bibelstellen geeigneter erscheinen, schreibt es uns in die Kommentare.

Material

  • Zwei Kirchenlieder sind dafür umgedichtet.
  • Für die Dunklen-Seelen-Konfettis braucht es schwarzes Papier, Wachsmalkreiden oder Eddings und einen Aktenvernichter, der Schnipsel kann.
  • Bunte Konfetti in kleinen Tüten

Benötigte Personen

Unsere Gottesdienste müssen mit möglichst wenige Personen auskommen. Hier sollten eine Pfarrperson und zwei Mitarbeitende reichen

Rechtliches

Wir haben versucht, alle Quellen zu nennen. Wenn etwas nicht stimmt, sagt uns bitte Bescheid. Wir stellen euch den Entwurf zur Verfügung, damit ihr ihn fröhlich feiern könnt. Die Veröffentlichung ist als CreativeCommons CC BY-NC-SA lizensiert. Diese Lizenz erlaubt es euch, unsere Arbeit nicht kommerziell zu remixen, anzupassen und darauf aufzubauen, solange ihr uns erwähnt und ihr eure neuen Kreationen unter den gleichen Bedingungen lizenzieren.

Ablauf und Textvorschläge

Musik

Begrüßung

Herzlich willkommen zum Familiengottesdienst zu Fasching. Kehraus heiß es, wenn in gut X TAGEN am Faschingsdienstag diese kurze Faschingszeit schon wieder vorbei ist und die letzten Konfetti aus dem Saal gekehrt werden.

Wir möchten mit euch heute auch kehren. Innen nach außen und alles zusammen und schönes nach draußen … „Kehr aus dein Herz und finde Freud“ haben wir den Gottesdienst genannt und wir freuen uns sehr, dass ihr mit uns heute feiert.

So beginnen wir den Gottesdienst
Im Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes.

Amen

Gebet

Lieber Gott

Mitten in der Faschingzeit feiern wir Gottesdienst,
kehren aus, was in uns ist
und lassen dich Gott und deine Freude bei uns einkehren.

Wir bitten dich: Sei du bei uns an diesem Morgen
und segne unseren Gottesdienst

Amen

Psalm 150 mit Bewegungen

Halleluja! Lobet Gott in seinem Heiligtum,
lobet ihn in der Feste seiner Macht!
(auf die Brust trommeln)

Lobet ihn für seine Taten, lobet ihn in seiner großen Herrlichkeit!
(starke Arme zeigen)
Lobet ihn mit Posaunen, lobet ihn mit Psalter und Harfen!
(wie Posaunen oder Elefanten tröten)

Lobet ihn mit Pauken und Reigen, lobet ihn mit Saiten und Pfeifen!
(Fussstampfen und Pfeifen)

Lobet ihn mit hellen Zimbeln, lobet ihn mit klingenden Zimbeln!
(mit Schlüssel klingeln)

Alles, was Odem hat, lobe den HERRN! Halleluja!
(Kräftig ein- und ausatmen)

(Kann auch wiederholt werden)

© Text und Idee: Christoph Breit, Corinna Müller-Boruttau, Susan Nesslauer

Hallelu‘, Hallelu‘ (Liederbuch „Kommt atmet auf“ 017)

in verschiedenen Sprachen

Das Dunkle nach außen kehren

An Fasching lässt man raus, was in einem ist und erlebt, was in anderen Menschen steckt. Gutes und weniger Gutes.

Im Allemannischen gibt es gar den Brauch, sich Masken aufzusetzen und dahinter die anderen zu ärgern. Zu ärgern mit dem was in einem steckt.

Das kann eine ganze Menge sein … was steckt in mir, was gehört zu meiner dunklen Seite … ich kenne da eine ganze Menge und wenn ich das rauslassen soll, wird es nicht so lustig, manchmal gemein und nicht lieb.

Was habt ihr da in euch, was ihr manchmal rauslasst. Wir möchten euch bitten, davon was zu zeigen.

Die Orgel spielt uns eine scheußlichen Musik und überlegen, was wir Dunkeles rauslassen. Das schreibt oder malt ihr mit dunklen Stiften auf schwarzes Papier …

düstere Musik

Also ich will das ja nicht behalten und deswegen stecke ich jetzt mein NN in den Schredder und ihr könnt gleich sagen wie ihr das NN findet … Buuuh!

Also, das was ich da aus mir kehre will ich nicht behalten

mehrere Runden …

Jetzt haben wir das zu Konfetti gemacht. Und jetzt werfen wir es weg. „Alle eure Sorgen werft auf ihn“ sagen die Menschen von Jesus.

dunkle Konfetti werfen

Jesus sagt: „Kehr das weg“ Kehr um! und lass das Dunkle nicht in deinem Leben liegen. Nimm dir einen Besen und wir kehren das weg.

Lied: Mein Gott das muss anders werden (Menschenslieder 1, Lied 24)

Mein Gott, das muss anders werden, das gefällt uns nicht.
||: Hilf uns das besser machen, mein Gott, erbarme dich. :||

Das Bunte nach außen kehren

An Fasching lässt man raus, was in einem ist und erlebt, was in anderen Menschen steckt. Gutes und weniger Gutes.

In uns ist aber auch ganz viel Blödsinn und Schabernack, ganz viel Freude und Fröhlichsein und Leichtigkeit.

Wollen wir das auch rauslassen. Dann nimm dir Konfetti und ruf laut, was in dir ist und mach dazu einen Konfettiregen!

dazu: Beifall

Jesus sagt: „Wenn du so bist, wirst du leben!

Lied: „Gottes Lachen ist so wunderbar“

Melodie: „Gottes Liebe ist so wunderbar“ nach dem Spiritual „Rock my soul“

Lesung

Auch in der Bibel gibt es einen der erst nur Dunkles und Schlechtes aus sich rausläßt und bei dem Jesus es schafft, dass er nur Gutes zeigt. Hört mal zu:

Jesus kam nach Jericho; sein Weg führte ihn mitten durch die Stadt. Zachäus, der oberste Zolleinnehmer, ein reicher Mann,
wollte unbedingt sehen, wer dieser Jesus war.
Aber es gelang ihm nicht, weil er klein war
und die vielen Leute ihm die Sicht versperrten.

Da lief er voraus und kletterte auf einen kleinen Baum;
Jesus musste dort vorbeikommen,
und Zachäus hoffte, ihn dann sehen zu können.

Als Jesus an dem Baum vorüberkam,
schaute er hinauf und rief: »Zachäus, komm schnell herunter!
Ich muss heute in deinem Haus zu Gast sein.«

So schnell er konnte, stieg Zachäus vom Baum herab,
und er nahm Jesus voller Freude bei sich auf.

Die Leute waren alle empört, als sie das sahen.
»Wie kann er sich nur von solch einem Sünder einladen lassen!«,
sagten sie.

Zachäus aber trat vor den Herrn und sagte zu ihm:
»Herr, die Hälfte meines Besitzes will ich den Armen geben,
und wenn ich von jemand etwas erpresst habe,
gebe ich ihm das Vierfache zurück.«

Da sagte Jesus zu Zachäus:
»Der heutige Tag hat diesem Haus Rettung gebracht.
Denn«, fügte er hinzu, »dieser Mann ist doch auch
ein Sohn Abrahams. Und der Menschensohn ist gekommen,
um zu suchen und zu retten, was verloren ist.«

Predigt: Zachäus kehrt um

Da hat sich einer verändert. Hat ne Kehrtwende gemacht.

Zachäus, der kleine fiese Zöllner, möchte nicht wissen, was die Menschen an seiner Zollstation nicht alles hinter seinem Rücken über ihn gesagt haben.

„So ein Gauner“ Möge Gott ihm seine schwarze Seele in die Hölle schicken. Der kann auch mit Bosheiten um sich werfen. Und alle Vorwürfe prallen an ihm an und er betrügt weiter die Menschen, von denen er Wegzoll eintreiben darf.

Und seine Kasse füllt sich. Und jeden Abend schaut er in seine schwarze Kasse. Und denkt sich: War doch ein erfolgreicher Tag heute. Hab ich den Idioten wieder was abgenommen.

Genüsslich ein Bonbon essen.

… Magste auch eines? Kriegste aber nicht!

Das ist Zachäus seine dunkle Seite!

Und dann kommt Jesus in sein Dorf. Zachäus merkt es schon, denn alle an seiner Zollstation tuscheln schon, wollen nicht, dass er davon hört.

Doch man hat ja seine Informanten …

Aber wie zu diesem Jesus durchkommen. Das letzte mal, als es was zu sehen gab, da haben sie ihn abgedrängt. Haben ihn umgestossen und gerufen. Geh doch in dein Zollhäuschen. Wir wollen dich hier nicht.

Hier wollen wir fröhlich sein. Hau ab!

Ich muss das anders machen, denkt er sich. Und geht am Abend mal den Weg ab, den Jesus kommen muss. Mit Wegen kennt er sich aus, der kleine Zöllner.

Der Baum da, wär nicht schlecht. Was für einer das ist weiß er nicht. In der Bibel hat er gelesen Maulbeerfeigenbaum, aber das war wohl ein Fehler. Aber der ist genau richtig. So klein, dass er mit seinem fetten Ranzen raufkommt und so niedrige Äste, dass er hinkommt und so viele Blätter, dass man ihn da oben nicht sieht.

Wär ja peinlich, so als stattliches Fallobst im Baum hängen.

So macht er es. Und was soll ich euch sagen: Der Plan gelingt: Als Jesus an seinem Baum vorbei kommt kann er ihn endlich sehen. Durch die Blätter durch schaut er auf ihn runter. Jippie, ich kann ihn sehen. Doch was ist das: Er schaut plötzlich rauf, sieht ihn: sagt: Zachäus, komm runter, ich will heute abend mit dir essen.

Boa, wat is das aba peinlich … Mit rotem Kopf klettert Zachäus runter und stottert irgendwas von Herzlich Willkommen in meinem Haus. Und dann gehen sie zusammen zu ihm und Zachäus kann endlich was von seinen Schätzen hergeben. Gastlich sitzen sie nun beisammen und Zachäus ist so glücklich, wie noch nie in seinem Leben.

Das, was er von seinen Münzen kennt, ist in seinem Leben Wirklichkeit geworden. Denn da war vorne der Kaiser daraufgeprägt, gold glänzend. Und hinten auf der Kehrseite, da war das Bild falsch rum. hässlich. Das ist wie mein Leben, dachte Zachäus da manchmal.

Und jetzt darf er sich umkehren. Kehr um, und du wirst leben, hat Jesus zu ihm gesagt. Und er hat es gemacht. Ist neu geworden, der alte Zachäus.

Und was lernen wir daraus?

Es war noch immer leicht im Leben
der dunklen Seite Raum zu geben.
Mit schwarzem Stift auf schwarzem Blatt
ein jeder was zu schreiben hat.
Und all die dunklen Seiten dann
zu bringen an den andern Mann.

Gott hat scheints einem jeden hier
gegeben so viel Bosheit und auch Gier
dass wir das liebe lange Jahr
so tun, als wäre schwarz nicht nur das Haar
sondern dunkel auch die eigne Seele
an der es jeder Freundlichkeit wohl fehle.

Doch Jesus kennt die andere Seite
sagt dem Zachäus: Komm, begleite
mich in dein Haus und mach auf die Flaschen
hol Kuchen, Kekse, Schoggi was zum Naschen
denn ich bring Freude in dein Haus
und werf die ganzen schwarzen Sachen raus.

Also wir auch auf Bäumen sitzen
und meinen, es könnte uns auch nützen
die hellen Seiten und die Freude
nicht auszustreuen auf die Leute.
Weil, nein wo kämen wir dahin
wenn jeder tät wonach sein Sinn.

Zachäus der macht es uns jetzt vor
der öffnet seiner Kasse Tor
in die er all die Jahre tat
die Folgen seiner Misstat
die illegalen Steuern Spenden
die gingen durch die falschen Hände.

Der ganze Reichtum soll nun sein
für alle Menschen groß und klein
ich geb es aus, ich wills nicht haben
ein jeder soll sich daran laben
Damit die Freundlichkeit hier lebt
und jeder nach der Freude strebt.

Drum all ihr Lieben, lass euch ein
Zachäus will auch fröhlich sein
und wenn ihr in euch denkt: Ach was!
Das dunkle macht doch keinen Spaß.

Ruft mit Zachäus auf die Schnelle
Los Pfarrer, gib uns die Kamelle!

Und so wird Zacherl froh und glücklich
und wer zuviel nimmt,
der wird eher dicklich.

Amen!

Lied: „Kehr aus dein Herz“

Melodie: „Geh aus mein Herz und suche Freud“ EG 503
Text: Christoph Breit

1. Kehr aus dein Herz und finde Freud,
jetzt in der ganzen Faschingszeit
mit deines Gottes Gaben;
schau an, was all die Narren hier
von sich herzeigen mir und dir
und was sie in sich tragen,
und was sie in sich tragen,

2. Der eine ist ein fieser Hund
möchte Leute ärgern Stund um Stund
und freut sich dann recht diebisch.
Die andere zieht ne Schnute nur
macht alles mies in einer Tour.
Nein solche Leute lieb ich,
Nein solche Leute lieb ich. rufen: Nicht!

3. Der Schelm macht Quatsch den ganzen Tag,
nimmt gar nichts ernst wenn er nicht mag
und bringt alle zum Lachen.
Die Kicherliesel plappert nur,
von früh bis spät in einer Tour,
und freut sich an den Sachen,
und freut sich an den Sachen.

8. Ich selber kann und mag nicht ruhn,
des großen Gottes großes Tun
erweckt mir alle Sinnen;
ich singe mit, wenn alles singt,
und lasse, was dem Höchsten klingt,
aus meinem Herzen rinnen,
aus meinem Herzen rinnen.

13. Hilf mir und segne meinen Geist
mit Lachen, das von innen fleußt,
dass ich dir stetig blühe;
gib, dass der Frohsinn deiner Gnad
in meiner Seele früh und spat
viel Glaubensfrüchte ziehe,
viel Glaubensfrüchte ziehe.

Fürbitten und Vaterunser

Guter Gott,

du kennst unsere dunklen und unsere bunten Seiten
du siehst, was wir um uns werfen
was wir gerne wegwerfen wollen.

Höre nun, worum wir dich bitten:

Kehre ein bei den Menschen,
die in diesem Tagen nicht so fröhlich sein können
und lass sie das Bunte in ihrem Leben wieder sehen

Lass dein Lachen bei allen ankommen
die fröhlich feiern wollen
und den grauen Alltag bunt machen wollen.

Gib denen, die schwarz sehen
rosa Brillen und Lösungen für ihre Probleme
denn nicht alles ist so schwer, wie wir es sehen.

Gib denen, die alleine sind
frohe Menschen an die Seite,
die sie mitnehmen.

Lass uns in aller Freude
all die Menschen auf der Welt nicht vergessen
die wirklich nichts zu lachen haben.

In der Stille denken wir an das, was wir Gott selbst sagen möchten

Aus der Stille kommen wir wieder zusammen mit dem Gebet,
von dem Jesus gesagt hat, es allein genügt:

Vater unser im Himmel.
Geheiligt werde dein Name.
Dein Reich komme.
Dein Wille geschehe, wie im Himmel so auf Erden.
Unser tägliches Brot gib uns heute,
und vergib uns unsere Schuld,
wie auch wir vergeben unsern Schuldigern.
Und führe uns nicht in Versuchung,
sondern erlöse uns von dem Bösen.
Denn dein ist das Reich und die Kraft und die Herrlichkeit in Ewigkeit.

Amen

Segen

Der Herr segne euch und behüte euch,

der Herr lasse sein Angesicht leuchten über euch und sei euch gnädig,

der Herr erhebe sein Angesicht auf euch und gebe euch Frieden

Lied: Wohl denen, die da wandeln vor Gott in Heiterkeit

Melodie: Wohl denen, die da wandeln (EG 295)
Text: Klüngelbeutel

1. Wohl denen, die da wandeln, vor Gott in Heiterkeit.
erst lächeln, eh sie handeln, zum Schmunzeln stehts bereit.
Die lachen können über sich: Selig sind sie zu nennen.
Stets hab’n sie ihren Spaß

2. Von Herzensgrund ich spreche: Gott segne meinen Mist.
Denn was ich so verbreche, ein großer Haufen ist.
Doch kann der Mist, den ich gemacht, dir ja als Dünger dienen
auf deinem großen Feld.

3. Wenn ihr nicht wie die Kinder wollt werden, spricht der Herr,
so bleibt ihr ewig Sünder, das Heil seht nimmermehr.
Ein Spiel, das man mit Andacht spielt, vom Morgen bis zum Abend,
lasst euer Leben sein.

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