Wir vermeiden Papier und bieten Ihnen hier das Liedblatt für Christvespern der DreiSeenGemeinde in Inning und Wörthsee. Eine PDF finden Sie am Ende dieses Beitrags. Falls Sie sich ein katholisches Gotteslob am Eingang genommen haben, ein paar Liedtexte finden sie auch dort. Wir haben Sie jeweils angegeben.
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Glockenläuten zur Heiligen Nacht und Musik zum Anfang
Begrüßung
Lied: „O du fröhliche“ (EG 44: 1-3 / nicht im Gotteslob)
1. O fröhliche, o du selige, gnadenbringende Weihnachtszeit! Welt ging verloren, Christ ist geboren: Freue, freue dich, Christenheit!
2. O du fröhliche, o du selige, / gnadenbringende Weihnachtszeit! / Christ ist erschienen, uns zu versühnen: / Freue, freue dich, o Christenheit!
3. O du fröhliche, o du selige, gnadenbringende Weihnachtszeit! / Himmlische Heere jauchzen dir Ehre: / Freue, freue dich, o Christenheit!
Gebet
Lesung aus dem Alten Testament (Jesaja 9, 1-6)
Lied: „Es ist ein Ros entsprungen“ (EG 30:1-2 / Gotteslob: 133)
1. Es ist ein Ros entsprungen aus einer Wurzel zart, Wie uns die Alten sungen, von Jesse kam die Art, Und hat ein Blümlein bracht, mitten im kalten Winter, wohl zu der halben Nacht.
2. Das Röslein, das ich meine, davon Jesaias sagt, Hat uns gebracht alleine Marie, die reine Magd. Aus Gottes ewgem Rat hat sie ein Kind geboren, wohl zu der halben Nacht.
Die Weihnachtsbotschaft (Lukas 2, 1-7)
Lied: „Ich steh an deiner Krippen hier“ (EG 37:1-2.4 / Gotteslob 141 aber mit anderer Melodie)
1. Ich steh an deiner Krippen hier, o Jesu, du mein Leben; ich komme, bring und schenke dir, was du mir hast gegeben. Nimm hin, es ist mein Geist und Sinn, Herz, Seel und Mut, nimm alles hin und laß dir’s wohlgefallen.
2. Da ich noch nicht geboren war, da bist du mir geboren und hast mich dir zu eigen gar, eh ich dich kannt, erkoren. Eh ich durch deine Hand gemacht, da hast du schon bei dir bedacht, wie du mein wolltest werden.
4. Ich sehe dich mit Freuden an und kann mich nicht satt sehen; und weil ich nun nichts weiter kann, bleib ich anbetend stehen. O daß mein Sinn ein Abgrund wär und meine Seel ein weites Meer, daß ich dich möchte fassen!
Die Weihnachtsbotschaft (Lukas 2, 8-14)
Lied: „Hört der Engel helle Lieder“ (EG 54:1-3 / nicht im Gotteslob)
1. Hört, der Engel helle Lieder klingen das weite Feld entlang, und die Berge hallen wider von des Himmels Lobgesang: Gloria in excelsis Deo.
2. Hirten, warum wird gesungen? Sagt mir doch eures Jubels Grund! Welch ein Sieg ward denn errungen, den uns die Chöre machen kund? Gloria in excelsis Deo.
3. Sie verkünden uns mit Schalle, dass der Erlöser nun erschien, dankbar singen sie heut alle an diesem Fest und grüßen ihn. Gloria in excelsis Deo.
Die Weihnachtsbotschaft (Lukas 2, 15-20)
Lied: „Vom Himmel hoch“ (EG 24:1-3 / nicht im Gotteslob)
1. Vom Himmel hoch, da komm‘ ich her, ich bring‘ euch gute neue Mär, der guten Mär bring‘ ich soviel, davon ich sing’n und sagen will.
2. Euch ist ein Kindlein heut geborn von einer Jungfrau auserkorn, ein Kindelein so zart und fein, das soll eur Freud und Wonne sein.
3. Es ist der Herr Christ, unser Gott, der will euch führn aus aller Not, er will eur Heiland selber sein, von allen Sünden machen rein.
Lied: „Vom Himmel hoch“ (EG 24:5.6.15 / nicht im Gotteslob)
5. So merket nun das Zeichen recht: die Krippe, Windelein so schlecht, da findet ihr das Kind gelegt, das alle Welt erhält und trägt.
6. Des laßt uns alle fröhlich sein und mit den Hirten gehn hinein, zu sehn, was Gott uns hat beschert, mit seinem lieben Sohn verehrt.
15. Lob, Ehr sei Gott im höchsten Thron, der uns schenkt seinen eingen Sohn. Des freuen sich der Engel Schar und singen uns solch neues Jahr.
Text und Melodie: Martin Luther (1535/1539)
Fürbittengebet und Vaterunser
Vater unser im Himmel. Geheiligt werde dein Name. Dein Reich komme. Dein Wille geschehe, wie im Himmel, so auf Erden. Unser tägliches Brot gib uns heute. Und vergib uns unsere Schuld, wie auch wir vergeben unseren Schuldigern. Und führe uns nicht in Versuchung, sondern erlöse uns von dem Bösen. Denn dein ist das Reich und die Kraft und die Herrlichkeit in Ewigkeit. Amen.
Segen
Lied: „Stille Nacht, heilige Nacht“ (EG 46: 1-3)
1. Stille Nacht! Heilige Nacht! Alles schläft, einsam wacht nur das traute heilige Paar. Holder Knabe im lockigen Haar, Schlaf in himmlischer Ruh! Schlaf in himmlischer Ruh!
2. Stille Nacht! Heilige Nacht! Hirten erst kundgemacht durch der Engel Halleluja, tönt es laut bei ferne und nah: Christ, der Retter, ist da! Christ, der Retter ist da!
3. Stille Nacht! Heilige Nacht! Gottes Sohn, o wie lacht Lieb aus deinem göttlichen Mund, da uns schlägt die rettende Stund‘. Christ, in deiner Geburt! Christ, in deiner Geburt!
Musik zum Ausgang
Was Sie am Ausgang in die Kollekte legen, ist alles bestimmt für die Aktion “BROT FÜR DIE WELT”. Wir danken im Namen derer, denen Ihre Spende Hoffnung schenkt.
Alle Termine und Veranstaltungen der Kirchengemeinde finden Sie auch im Internet unter www.dreiseengemeinde.de. Die Predigt finden Sie bald zum Nachhören auf Soundcloud.com/chbreit.
Wir wünschen ein fröhliches, friedliches und gesegnetes Weihnachtsfest.
Danke
an die katholische Pfarreiengemeinschaften Herrsching-Breitbrunn-Inning und Seefeld-Hechendorf-Wörthsee für die Gastfreundschaft
an Rainer Müller-Kliebe für die Musik an der Orgel und (in Inning) Familie von Korff für die Musik
an die Lektor:innen Dieter Grabow und Birgit Baumann an Familie Eckert und Familie Grabow für die Hilfe
sowie an die Mesner Jürgen Scherer und Daniel Wenig
Sie sind an den Feiertagen alleine?
Kennen sie schon die Aktion „Keinerbleibtallein„. Hier finden Sie Information, wie sie Einsamkeit und Alleinsein als junge Erwachsene und Menschen mittleren Alters überwinden. Wenn Sie rund um die Uhr Hilfe brauchen, können Sie die Telefonsseelsorge anrufen. 0800 1110111 / 0800 1110222 oder 116 123.
Garagenweihnacht Alle Jahre wieder > 1 Stern über Bethlehem > Sonder 1 Gloria in excelsis Deo > Sonder 2 Es ist ein Ros entsprungen > 7 Maria durch ein Dornwald ging > Sonder 3 Es werd scho glei dumpa > 14 Vom Himmel hoch > 13 O du Fröhliche > 20 O Tannenbaum > 8 Stille Nacht > 24
Die Lieder, die nicht bei den 27 dabei sind
1 Stern über Bethlehem
Gitarre Capo auf 1 ||: D / D (fis) / G / A :|| G / fis / E / A D / G / A / D
1. Stern über Bethlehem, zeig uns den Weg, führ uns zur Krippe hin, zeig wo sie steht, leuchte du uns voran, bis wir dort sind, Stern über Bethlehem, führ uns zum Kind.
2. Stern über Bethlehem, nun bleibst du stehn und lässt uns alle das Wunder hier sehn, das da geschehen, was niemand gedacht, Stern über Bethlehem, in dieser Nacht.
3. Stern über Bethlehem, wir sind am Ziel, denn dieser arme Stall birgt doch so viel! Du hast uns Hergeführt, wir danken dir. Stern über Bethlehem, wir bleiben hier!
4. Stern über Bethlehem, kehrn wir zurück, steht noch dein heller Schein in unserm Blick, und was uns froh gemacht, teilen wir aus, Stern über Bethlehem, schein auch zu Haus!
Weihnachts-Text: Alfred Zoller
02 Gloria in excelsis Deo!
Engel haben Himmelslieder auf den Feldern angestimmt Echo hallt vom Berge wider, dass es jedes Ohr vernimmt. |:Gloria in excelsis Deo!:|
Hirten, was ist euch begegnet, dass ihr so voll Jubel seid? Gott hat euch die Welt gesegnet: Christ erschien der Erdenzeit. |:Gloria in excelsis Deo!:|
Er gibt allen Menschen Frieden, die des guten Willens sind. Freude wurde uns beschieden durch ein neugebornes Kind. |:Gloria in excelsis Deo!:|
03 Maria durch ein Dornwald ging
1. Maria durch ein Dornwald ging. Kyrie eleison! Maria durch ein Dornwald ging, der hat in sieben Jahrn kein Laub getragen! Jesus und Maria.
2. Was trug Maria unter ihrem Herzen? Kyrie eleison! Ein kleines Kindlein ohne Schmerzen, das trug Maria unter ihrem Herzen. Jesus und Maria.
3. Da haben die Dornen Rosen getragen; Kyrie eleison! Als das Kindlein durch den Wald getragen, da haben die Dornen Rosen getragen! Jesus und Maria
Es werd scho glei dumpa
1. Es wird scho glei dumpa, es wird scho glei Nacht, drum kimm i zu dir her, mei Heiland auf d’Wacht. Will singen a Liadl dem Liebling, dem kloan, du magst ja net schlafn, i hör di nur woan. Hei hei, hei hei! Schlaf Süaß, herzliabs Kind!
2. Vergiss hiaz, o Kinderl, dein Kummer, dei Load, dass d’ dada muaßt leidn im Stall auf da Hoad. Es ziern ja die Engerl dei Liegerstatt aus. Möcht schöna nit sein drin in König sei Haus. Hei hei, hei hei! Schlaf süaß, herzliabs Kind!
3. Ja Kinderl, du bist halt im Kripperl so schen, mi ziemt, i kann nimmer da weg von dir gehn. I wünsch dir von Herzen die süaßeste Ruah, die Engerl vom Himmel, die deckn die zua. Hei hei, hei hei! Schlaf süaß, herzliabs Kind!
4. Mach zua deine Äuagal in Ruah und in Fried und gib mir zum Abschied dein Segn no grad mit! Aft werd ja mei Schlaferl a sogernlos sein, aft kann i mir ruahli auf Niederlegn gfrein. Hei hei, hei hei! Schlaf süaß, herzliabs Kind!
1. Alle Jahre wieder
Alle Jahre wieder Kommt das Christuskind Auf die Erde nieder, Wo wir Menschen sind;
Kehrt mit seinem Segen Ein in jedes Haus, Geht auf allen Wegen Mit uns ein und aus;
Ist auch mir zur Seite Still und unerkannt, Daß es treu mich leite An der lieben Hand.
2. Am Weihnachtsbaum die Lichter brennen
Am Weihnachtsbaum die Lichter brennen, Wie glänzt er festlich, lieb und mild, Als spräch’ er: wollt in mir erkennen Getreuer Hoffnung stilles Bild.
Die Kinder stehn mit hellen Blicken, Das Auge lacht, es lacht das Herz; O fröhlich’, seliges Entzücken! Die Alten schauen himmelwärts.
Zwei Engel sind hereingetreten, Kein Auge hat sie kommen sehn, Sie gehn zum Weihnachtstisch und beten, Und wenden wieder sich und gehn:
„Gesegnet seid ihr alten Leute, Gesegnet sei du kleine Schaar! Wir bringen Gottes Segen heute Dem braunen, wie dem weißen Haar.
Zu guten Menschen, die sich lieben, Schickt uns der Herr als Boten aus, Und seid Ihr treu und fromm geblieben, Wir treten wieder in dies Haus!“ –
Kein Ohr hat ihren Spruch vernommen, Unsichtbar jedes Menschen Blick, Sind sie gegangen, wie gekommen, Doch Gottes Segen blieb zurück!
3. Herbei, o ihr Gläubigen
Herbei, o ihr Gläub’gen, fröhlich triumphieret, o kommet, o kommet nach Bethlehem! Sehet das Kindlein, uns zum Heil geboren! O lasset uns anbeten, o lasset uns anbeten, o lasset uns anbeten den König!
2) Du König der Ehren, Herrscher der Heerscharen, verschmähst nicht zu ruhn in Marien Schoß, Gott, wahrer Gott von Ewigkeit geboren. O lasset uns anbeten, o lasset uns anbeten, o lasset uns anbeten den König!
3) Kommt, singet dem Herren, singt, ihr Engelchöre! Frohlocket, frohlocket, ihr Seligen: „Ehre sei Gott im Himmel und auf Erden!“ O lasset uns anbeten, o lasset uns anbeten, o lasset uns anbeten den König!
4) Ja, dir, der du heute Mensch für uns geboren, Herr Jesu, sei Ehre und Preis und Ruhm, dir, fleischgewordnes Wort des ewgen Vaters! O lasset uns anbeten, o lasset uns anbeten, o lasset uns anbeten den König!
4. Leise rieselt der Schnee
Leise rieselt der Schnee, Still und starr liegt der See, Weihnachtlich glänzet der Wald: Freue Dich, Christkind kommt bald.
In den Herzen ist’s warm, Still schweigt Kummer und Harm, Sorge des Lebens verhallt: Freue Dich, Christkind kommt bald.
Bald ist heilige Nacht; Chor der Engel erwacht; Horch’ nur, wie lieblich es schallt: Freue Dich, Christkind kommt bald
5. Zu Bethlehem geboren
Zu Bethlehem geboren ist uns ein Kindelein. Das hab ich auserkoren, sein eigen will ich sein. Eia, eia, sein eigen will ich sein.
In seine Lieb versenken will ich mich ganz hinab; mein Herz will ich ihm schenken und alles, was ich hab. Eia, eia, und alles, was ich hab.
O Kindelein, von Herzen dich will ich lieben sehr in Freuden und in Schmerzen, je länger mehr und mehr. Eia, eia, je länger mehr und mehr.
Dich wahren Gott ich finde in meinem Fleisch und Blut; darum ich fest mich binde an dich, mein höchstes Gut. Eia, eia, an dich, mein höchstes Gut.
Dazu dein Gnad mir gebe, bitt ich aus Herzensgrund, dass dir allein ich lebe jetzt und zu aller Stund. Eia, eia, jetzt und zu aller Stund.
Lass mich von dir nicht scheiden, knüpf zu, knüpf zu das Band der Liebe zwischen beiden, nimm hin mein Herz zum Pfand. Eia, eia, nimm hin mein Herz zum Pfand.
6. Ihr Kinderlein kommet
1. Ihr Kinderlein, kommet, o kommet doch all! Zur Krippe her kommet in Betlehems Stall und seht, was in dieser hochheiligen Nacht der Vater im Himmel für Freude uns macht!
2. O seht in der Krippe, im nächtlichen Stall, seht hier bei des Lichtleins hellglänzendem Strahl, den lieblichen Knaben, das himmlische Kind, viel schöner und holder, als Engelein sind.
3. Da liegt es, das Kindlein, auf Heu und auf Stroh, Maria und Josef betrachten es froh; die redlichen Hirten knien betend davor, hoch oben schwebt jubelnd der Engelein Chor.
4. Manch Hirtenkind trägt wohl mit freudigem Sinn Milch, Butter und Honig nach Betlehem hin; ein Körblein voll Früchte, das purpurrot glänzt, ein schneeweißes Lämmchen mit Blumen bekränzt.
5. O betet: Du liebes, Du göttliches Kind was leidest Du alles für unsere Sünd’! Ach hier in der Krippe schon Armut und Not, am Kreuze dort gar noch den bitteren Tod.
6. O beugt wie die Hirten anbetend die Knie, erhebet die Hände und danket wie sie! Stimmt freudig, ihr Kinder – wer wollt sich nicht freun? – stimmt freudig zum Jubel der Engel mit ein!
7. Was geben wir Kinder, was schenken wir Dir, du Bestes und Liebstes der Kinder, dafür? Nichts willst Du von Schätzen und Freuden der Welt – ein Herz nur voll Unschuld allein Dir gefällt.
8. So nimm unsre Herzen zum Opfer denn hin; wir geben sie gerne mit fröhlichem Sinn – und mache sie heilig und selig wie Dein’s, und mach sie auf ewig mit Deinem nur Eins
7. Es ist ein Ros entsprungen
Es ist ein Ros‘ entsprungen aus einer Wurzel zart, wie uns die Alten sungen, von Jesse kam die Art und hat ein Blümlein ‚bracht mitten im kalten Winter, wohl zu der halben Nacht.
Das Röslein, das ich meine, davon Jesaja sagt, hat uns gebracht alleine Marie, die Reine, die uns das Blümlein bracht. Aus Gottes ewgem Rat hat sie ein Kind geboren und bleib doch reine Magd.
Das Blümelein so kleine, das duftet uns so süß; mit einem hellen Scheine vertreibt’s die Finsternis, wahr‘ Mensch und wahrer Gott, hilft uns aus allem Leide, rettet von Sünd und Tod
8. O Tannenbaum
O Tannenbaum, o Tannenbaum! Wie treu sind deine Blätter; du grünst nicht nur zur Sommerzeit, nein, auch im Winter, wenn es schneit. O Tannenbaum, o Tannenbaum, wie treu sind deine Blätter.
O Tannenbaum, o Tannenbaum, du kannst mir sehr gefallen; wie oft hat nicht zur Weihnachtszeit ein Baum von dir mich hoch erfreut. O Tannenbaum, o Tannenbaum, du kannst mir sehr gefallen.
O Tannenbaum, o Tannenbaum, dein Kleid will mir was lehren: die Hoffnung und Beständigkeit giebt Trost und Kraft zu jeder Zeit! O Tannenbaum, o Tannenbaum, dein Kleid will mir was lehren.
9 Kling Glöckchen kling
Kling, Glöckchen, Klingelingeling Kling, Glöckchen Kling Laßt mich ein ihr Kinder S’ist so kalt der Winter Öffnet mir die Türen Lasst mich nicht erfrieren! Kling, Glöckchen, Klingelingeling Kling, Glöckchen Kling
Kling, Glöckchen, Klingelingeling Kling, Glöckchen Kling Mädchen hört und Bübchen Macht mir auf das Stübchen Bring euch viele Gaben Sollt Euch dran erlaben! Kling, Glöckchen, Klingelingeling Kling, Glöckchen Kling
Kling, Glöckchen, Klingelingeling Kling, Glöckchen Kling Hell erglühn die Kerzen Öffnet mir die Herzen Will drin wohnen fröhlich Frommes Kind wie selig Kling, Glöckchen, Klingelingeling Kling, Glöckchen Kling
10. Als du kamst zur Erde nieder
Als du kamst zur Erde nieder, ward die Krippe dir zum Thron. So verhüllet jetzt auch wieder Demut dich, o Gottessohn. Doch auch unter diesen Zeichen, die dereinst den Sinnen weichen, beten wir dich Heiland an, der für uns genug getan.
11. Andachtsjodler
12. Kommet ihr Hirten
Kommet, ihr Hirten, ihr Männer und Fraun, kommet, das liebliche Kindlein zu schaun, Christus, der Herr, ist heute geboren, den Gott zum Heiland euch hat erkoren. Fürchtet euch nicht.
Lasset uns sehen in Bethlehems Stall, was uns verheißen der himmlische Schall! Was wir dort finden, lasset uns künden, lasset uns preisen in frommen Weisen. Halleluja.
Wahrlich, die Engel verkündigen heut’ Bethlehems Hirtenvolk gar große Freud’. Nun soll es werden Friede auf Erden, den Menschen allen ein Wohlgefallen. Ehre sei Gott
13. Vom Himmel hoch, da komm ich her
„1. Vom Himmel hoch, da komm ich her. Ich bring’ euch gute neue Mär, Der guten Mär bring ich so viel, Davon ich singn und sagen will.
2. Euch ist ein Kindlein heut’ geborn Von einer Jungfrau auserkorn, Ein Kindelein, so zart und fein, Das soll eu’r Freud und Wonne sein.
3. Es ist der Herr Christ, unser Gott, Der will euch führn aus aller Not, Er will eu’r Heiland selber sein, Von allen Sünden machen rein.
4. Er bringt euch alle Seligkeit, Die Gott der Vater hat bereit, Daß ihr mit uns im Himmelreich Sollt leben nun und ewiglich.
5. So merket nun das Zeichen recht: Die Krippe, Windelein so schlecht, Da findet ihr das Kind gelegt, Das alle Welt erhält und trägt.
6. Des laßt uns alle fröhlich sein Und mit den Hirten gehn hinein, Zu sehn, was Gott uns hat beschert, Mit seinem lieben Sohn verehrt.
7. Merk auf, mein Herz, und sieh dorthin! Was liegt dort in dem Krippelein? Wes ist das schöne Kindelein? Es ist das liebe Jesulein.
8. Sei mir willkommen, edler Gast! Den Sünder nicht verschmähet hast Und kommst ins Elend her zu mir, Wie soll ich immer danken dir?
9. Ach, Herr, du Schöpfer aller Ding, Wie bist du worden so gering, Daß du da liegst auf dürrem Gras, Davon ein Rind und Esel aß!
10. Und wär’ die Welt vielmal so weit, Von Edelstein und Gold bereit’, So wär sie doch dir viel zu klein, Zu sein ein enges Wiegelein.
11. Der Sammet und die Seide dein, Das ist grob Heu und Windelein, Darauf du König groß und reich Herprangst, als wär’s dein Himmelreich.
12. Das hat also gefallen dir, Die Wahrheit anzuzeigen mir: Wie aller Welt Macht, Ehr und Gut Vor dir nichts gilt, nichts hilft noch tut.
13. Ach, mein herzliebes Jesulein, Mach dir ein rein, sanft Bettelein, Zu ruhen in meins Herzens Schrein, Daß ich nimmer vergesse dein.
14. Davon ich allzeit fröhlich sei, Zu springen, singen immer frei Das rechte Susaninne schon, Mit Herzenslust den süßen Ton.
15. Lob, Ehr sei Gott im höchsten Thron, Der uns schenkt seinen ein’gen Sohn. Des freuen sich der Engel Schar Und singen uns solch neues Jahr.
14 Es wir scho glei dumpa
Es wird scho glei dumpa, es wird scho glei Nacht, drum kimm i zu dir her, mein Heiland, auf d’Wacht. Will singa a Liadl dem Liabling, dem kloan, du magst ja net schlafn, i hör’ di nur woan. Hei hei, hei hei! Schlaf süaß, herzliabs Kind!
Vergiß jetzt, o Kinderl, dein Kumma, dei Load, dass du da muasst leid’n im Stall auf da Hoad. Es ziern ja die Engerl dei Liegerstatt aus, möcht schöner net sein drin an König sein Haus. Hei hei, hei hei! Schlaf süaß, du liabs Kind!
Ja Kinderl, du bist halt im Kripperl so schön, mi ziemt, i kann nimmer da weg von dir gehn. I wünsch dir von Herzen die süaßeste Ruah, die Engerl vom Himmel, die decken di zua. Hei hei, hei hei! Schlaf süaß, du schöns Kind!
Schließ zu deine Äugerl in Ruah und in Fried und gib ma zum Abschied dein Segn no grad mit. Aft wird a mein Schlaferl a sorgenlos sein, aft kann i mi ruahli aufs Niederleg’n frei’n. Hei hei, hei hei! Schlaf süaß, mein liabs Kind
15. Schneeflöckchen
Schneeflöckchen, Weißröckchen, wann kommst du geschneit? Du wohnst in den Wolken, dein Weg ist so weit.
Komm setz dich ans Fenster, du lieblicher Stern, malst Blumen und Blätter, wir haben dich gern.
Schneeflöckchen, du deckst uns die Blümelein zu, dann schlafen sie sicher in himmlischer Ruh’.
Schneeflöckchen, Weißröckchen, komm zu uns ins Tal. Dann bau’n wir den Schneemann und werfen den Ball.
16. Vom Himmel hoch, o Englein komm
1. Vom Himmel hoch, o Engel, kommt! Eia, eia, susani, susani, susani. Kommt, singt und klingt , kommt, pfeift und trombt! Alleluja, alleluja! Von Jesus singt und Maria!
2. Kommt ohne Instrumenten nit! Eia, eia, susani, susani, susani. Bringt Lauten, Harfen, Geigen mit! Alleluja …
3. Lasst hören euer Stimmen viel! Eia, eia, susani, susani, susani. Mit Orgel und mit Saitenspiel. Alleluja …
4. Hier muss die Musik himmlisch sein, eia, eia, susani, susani, susani, weil dies ein himmlisch Kindelein. Alleluja …
5. Die Stimmen müssen lieblich gehn, eia, eia, susani, susani, susani, und Tag und Nacht nicht stille stehn. Alleluja …
6. Sehr süß muss sein der Orgel Klang, eia, eia, susani, susani, susani, süß über allen Vogelsang. Alleluja …
7. Das Saitenspiel muss lauten süß! Eia, eia, susani, susani, susani. Davon das Kindlein schlafen muss. Alleluja …
8. Singt Fried den Menschen weit und breit! Eia, eia, susani, susani, susani. Gott Preis und Ehr in Ewigkeit! Alleluja …
17. Morgen Kinder (andere Melodie)
Text nicht bekannt
18. Lass uns froh und munter sein
Lasst uns froh und munter sein und uns recht von Herzen freun! Lustig, lustig, traleralera! Bald ist Nikolausabend da, bald ist Nikolausabend da!
Bald ist unsere Schule aus, dann ziehn wir vergnügt nach Haus. Lustig, lustig, …
Dann stell’ ich den Teller auf, Nik’laus legt gewiß was drauf. Lustig, lustig, …
Steht der Teller auf dem Tisch, sing’ ich nochmals froh und frisch: Lustig, lustig, …
Wenn ich schlaf’, dann träume ich, jetzt bringt Nik’laus was für mich. Lustig, lustig, …
Wenn ich aufgestanden bin, lauf’ ich schnell zum Teller hin. Lustig, lustig, …
Nik’laus ist ein guter Mann, dem man nicht genug danken kann. Lustig, lustig, …
19. Morgen Kinder wirds was geben
Morgen, Kinder, wirds was geben! Morgen werden wir uns freun! Welche Wonne, welches Leben Wird in unserm Hause seyn; Einmal werden wir noch wach, Heysa, dann ist Weihnachtstag!
Wie wird dann die Stube glänzen Von der großen Lichterzahl! Schöner, als bey frohen Tänzen Ein geputzter Kronensaal. Wißt ihr noch, wie vor’ges Jahr Es am heil’gen Abend war
Wißt ihr noch mein Räderpferdchen? Malchens nette Schäferinn? Jettchens Küche mit dem Herdchen, Und dem blankgeputzten Zinn? Heinrichs bunten Harlekin Mit der gelben Violin?
Wißt ihr noch den großen Wagen, Und die schöne Jagd von Bley? Unsre Kleiderchen zum Tragen, Und die viele Näscherey? Meinen fleiß’gen Sägemann Mit der Kugel unten dran?
Welch ein schöner Tag ist morgen! Neue Freude hoffen wir. Unsre guten Eltern sorgen Lange, lange schon dafür. O gewiß, wer sie nicht ehrt, Ist der ganzen Lust nicht werth.
Nein, ihr Schwestern und ihr Brüder, Laßt uns ihnen dankbar seyn, Und den guten Eltern wieder Zärtlichkeit und Liebe weihn, Und aufs redlichste bemühn, Alles, was sie kränkt, zu fliehn.
Laßt uns nicht bey den Geschenken Neidisch auf einander sehn; Sondern bey den Sachen denken: „Wie erhalten wir sie schön, Daß uns ihre Niedlichkeit Lange noch nachher erfreut?
20. O du fröhliche
O du fröliche, o du selige, gnadenbringende Weihnachtszeit! Welt ging verloren, Christ ist geboren: Freue, freue dich, Christenheit!
O du fröliche, o du selige, gnadenbringende Osterzeit! Welt liegt in Banden, Christ ist erstanden: Freue, freue dich, Christenheit!
O du fröliche, o du selige, gnadenbringende Pfingstenzeit! Christ, unser Meister, heiligt die Geister: Freue, freue dich, Christenheit
21. Morgen kommt der Weihnachtsmann
Text ist doof
22. Süßer die Glocken nie klingen
Süßer die Glocken nie klingen, Als zu der Weihnachtszeit, Ist, als ob Engelein singen Wieder von Frieden und Freud’, 𝄆 Wie sie gesungen in seliger Nacht! 𝄇 Glocken mit heiligem Klang, Klingt doch die Erde entlang!
O wenn die Glocken erklingen, Schnell sie das Christkindlein hört: Thut sich vom Himmel dann schwingen, Eilet hernieder zur Erd’. 𝄆 Segnet den Vater, die Mutter, das Kind; 𝄇 Glocken mit heiligem Klang, Klingt doch die Erde entlang!
Klinget mit lieblichem Schalle Ueber die Meere noch weit, Daß sich erfreuen doch Alle Seliger Weihnachtszeit, 𝄆 Alle aufjauchzen mit einem Gesang! 𝄇 Glocken mit heiligem Klang, Klingt doch die Erde entlang
23. Still still
Still, still, still, weil’s Kindlein schlafen will. Maria tut es niedersingen, ihre keusche Brust darbringen. Still, still, still, weil ’s Kindlein schlafen will.
Schlaf, schlaf, schlaf, mein liebes Kindlein, schlaf! Die Englein tun schön musizieren, vor dem Kripplein jubilieren. Schlaf, schlaf, schlaf, mein liebes Kindlein, schlaf!
Groß, groß, groß, die Lieb’ ist übergroß. Gott hat den Himmelsthron verlassen und muss reisen auf den Straßen. Groß, groß, groß, die Lieb’ ist übergroß.
Auf, auf, auf, ihr Adamskinder auf! Fallet Jesum all’ zu Füßen, weil er für uns d’Sünd tut büßen! Auf, auf, auf, ihr Adamskinder auf!
Wir, wir, wir, wir rufen all’ zu dir: Tu uns des Himmels Reich aufschließen, wenn wir einmal sterben müssen. Wir, wir, wir, wir rufen all’ zu dir.
24. Stille Nacht
Stille Nacht, heilige Nacht! Alles schläft, einsam wacht nur das traute, hochheilige Paar. Holder Knabe im lockigen Haar, schlaf in himmlischer Ruh, schlaf in himmlischer Ruh.
Stille Nacht, heilige Nacht! Gottes Sohn, o wie lacht Lieb aus deinem göttlichen Mund, da uns schlägt die rettende Stund, Christ, in deiner Geburt, Christ, in deiner Geburt.
25. Tochter Zion
1. Tochter Zion, freue dich! Jauchze, laut, Jerusalem! Sieh, dein König kommt zu dir! Ja er kommt, der Friedenfürst. Tochter Zion, freue dich! Jauchze, laut, Jerusalem!
2. Hosianna, Davids Sohn, Sei gesegnet deinem Volk! Gründe nun dein ewig‘ Reich, Hosianna in der Höh‘! Hosianna, Davids Sohn, Sei gesegnet deinem Volk!
3. Hosianna, Davids Sohn, Sei gegrüßet, König mild! Ewig steht dein Friedensthron, Du, des ew’gen Vaters Kind. Hosianna, Davids Sohn, Sei gegrüßet, König mild!
26. Fröhliche Weihacht überall
Fröhliche Weihnacht überall! tönet durch die Lüfte froher Schall. Weihnachtston, Weihnachtsbaum, Weihnachtsduft in jedem Raum! „Fröhliche Weihnacht überall!“ tönet durch die Lüfte froher Schall.
Darum alle stimmet ein in den Jubelton, denn es kommt das Licht der Welt von des Vaters Thron. (Refrain)
Licht auf dunklem Wege, unser Licht bist du; denn du führst, die dir vertraun, ein zur sel’gen Ruh’. (Refrain)
Was wir andern taten, sei getan für dich, daß bekennen jeder muß, Christkind kam für mich.
27. Der Heiland ist geboren
Der Heiland ist geboren Freu dich, o Christenheit Sonst wär’n wir gar verloren In alle Ewigkeit! Freut euch von Herzen, ihr Christen all Kommt her zum Kindlein in dem Stall
Das Kindlein auserkoren, Freu dich, o Christenheit, Das in dem Stall geboren, Hat Himmel und Erd erfreut. Freut euch von Herzen, ihr Christen all, Kommt her zum Kindlein in dem Stall.
Die Engel lieblich singen, Freu dich, du Christenheit, Tun gute Botschaft bringen, Verkündigen große Freud. Freut euch von Herzen, ihr Christen all, Kommt her zum Kindlein in dem Stall.
Die zwei wesentlichen Gründe für Livestream sind – die Beteiligung der User in im Live und – die Berichterstattung über Live stattfindende Ereignisse. Livestream ist weniger geeignet, um die Reichweite von bestehenden Formaten zu erlangen. Besonders im kirchlichen wird das gerne übersehen. Livestream wird da zur Chiffre für die Haltung „Dann sehen mehr Leute, was wir da tolles machen.“
In den zwölf Jahren, in denen ich den Livestream der Landessynode verantwortet habe, war es ein ganz wenigen Punkten der Fall. Herausragend waren da eigentlich nur die Diskussion über die Trauung für alle in Schwabach und die Bischofswahl in München (in mehreren Akten). Nur Menschen zu sehen, die miteinander diskutieren, wird kaum Reichweite erzielen. Erst wenn sich die User beteiligen können, wird ein Schule draus.
Das vielleicht lustigste Format in diesem Bereich ist für mich Bier und Blitzer aus Berlin. Eine Gruppe von Jugendlichen streamt live auf Insta, twitch und anderen Kanälen und stößt auf jeden Geschwindigkeitsverstoß mit einem Bierchen an. Währenddessen werden die wichtigsten Kommentare, likes und Zuwendungen der User gesehen und beantwortet. Auch technisch großes Kino.
Was braucht es
Unabdingbar für den Livestream ist eine sicher funktionierende Technik und eine gute Internetverbindung. Livestreamen ist anstregend. Und man muss schon eine Liebe zur Technik mitbringen. Dann aber klappt es.
Guter Ton
Es mag überraschen, dass an erster Stelle nicht Bild sondern Ton stehen. Auch geringe Auflösungen wie 720p oder gar 480p sind zu ertragen, wenn der Ton passt. Wenn sie mit einem Handy streamen, ist alles ab zwei Meter Abstand ohne zusätzliche Mikrophone sinnlos. Es gibt auch für Handy Mikros zum Anstecken mit langem Kabel.
Es hat sich bewährt, für den Livestream den Ton dabei selbst abzumischen. Auch wenn in Kirchen oder Tagungsorten meist ein Audiosignal zur Verfügung steht, ist die Lautstärke der Redenden so unterschiedlich, dass ein Mischer wie zum Beispiel dieser gut angelegtes Geld ist. Für größere Sets und viele Akteure haben wir auch mit größeren Mischern gute Erfahrungen gemacht. Denn Livestreamplattformen können mit unterschiedlichen Lautstärken nur schlecht umgehen. Ein eingebauter Kompressor und Limiter ist ebenfalls hilfreich. Phantomspeisung erspart viele Netzkabel.
Neben vor Ort fest verbaute Mikrophon-Anlagen braucht es für Sprecher:innen, die eigentlich vor Ort gut verständlich wären, eine eigene Mikorfonierung. Hier empfehlen sich Funkstrecken mit Lavalier-Mikrophonen wie die von Rode.
Wenn im Raum gesungen wird, fangen ein oder zwei Saalmikrofone die Stimmung gut ein. Instrumente sollten, wenn sie nicht in der AudioSumme eingebunden sind, direkt abgenommen werden. DI-Boxen beseitigen lästiges Netzbrummen. Wer das Geschehen live kommentieren will, sollte bei der Anschaffung eines Kopfhörers zum Abmischen gleich über ein Headset nachdenken, das Kopfhörer und Mikrofon vereint. Generell sind die Anschaffungen im Bereich Ton weniger kostenintensiv und bringen viel.
Der fertig gemischte Ton wird dann dem Stream hinzugefügt. Bei der Übertragung via Smartphone mit Interfaces wie die von IRig, bei aufwändigeren Streams über USB oder eine XLR-Steckerverbindung in die jeweilige Hardware. Es hilft, den rausgehenden Ton auch immer wieder einmal während des Streams zu kontrollieren.
Oft bringt das Streamdeck einen verbauten Audiomischer mit. Ein externer Mischer ermöglicht aber, dass eine weitere Person das Audio mischen. Auch für Kommentar-Sprecher:innen kann Bedarf sein.
Im rechten Licht
Letztlich beurteilen kann man die Ausleuchtung erst, wenn man das fertige Bild in einem guten Monitor betrachtet. Zu geringes Licht verursacht Bildrauschen. Zu helles Sonnenlicht sorgt dafür, dass der Sensor „ausfrisst“, also das helle im Bild überstrahlt. Helle Fenster sollte man daher mit Stoff oder Folie diffuser machen. LED-Flächenlichter helfen als Schattenaufheller.
Verschiedene Wege führen zum Bild
Von Smartphone über Webcam bis zur professionellen Videokamera eigene sich viele Geräte zum Livestream. Wenn man sich langfristig für Livestream entscheidet, kann es sinnvoll sein, dazu auch in etwas hochwertigere und spezialisierte Geräte und Programme zu investieren. Eine Erfahrung von amerikanischen Gemeinden, die viele ihrer Gottesdienste streamen ist auch, dass meist Haupt- oder Ehrenamtliche fehlen, die Kameras bedienen können. Auch bei der Tagung einer Synode, sind wenige bereit, vier Tage an einer Kamera zu stehen, um jede Wortmeldung einer Synode einzufangen. Da muss Technik oft menschliche Ressourcen ersetzen.
Software und Kameras
Mindestens zwei Kameraeinstellungen sollte es bei jedem Livestream geben. Mobiler Stream kann dazu auch die Position wechseln und das streamende Smartphone auf ein Gimbal packen. In kleineren bis mittleren Setups sind mehrere Festeinstellungen Standart: eine Totale, eine Nahaufnahme zB des Altars oder der Kanzel, ein oder zwei Shots ins Publikum.
Gute Erfahrungen haben wir mit Wirecast gemacht. Das Programm, das für Windows und IOS verfügbar ist, schlägt in der Vollversion mit rund 600 Euro zu Buche und bietet nahezu alles für einen gelungenen Livestream. Die kostenlose Soft OBS kann auch viel, setzt aber eine größere Bastelbereitschaft voraus. Für Wirecast gibt es unzählige Videos für alle möglichen Probleme. Die häufige Anwendung in Gottesdiensten greifen Tutorials auch die damit verbundenen Probleme auf. Es gibt in den USA sogar spezielle YouTubeChanel für streamende Gemeinden wie diesen.
Wirecast kann viele Signale verarbeiten und auch die Inhalte von Browserfenstern als „Kameras“ verarbeiten. Wer Videos in den Stream einbinden will, braucht allerdings sehr viel Rechenleistung. Das von uns verwendete HP ZBook kommt regelmäßig an 100 Prozent CPU-Auslastung, wenn im Stream ein Video eingespielt wird. Bisher ist das System aber immer stabil gelaufen.
Der günstigste Weg für Kameras sind Webcams wie die C920 von Logitech. Sie können über USB 3.0 an den Rechner angeschlossen werden. Die Qualität der Webcams erlaubt aber keine Aufnahmen bei schwachem Licht oder großer Entfernung.
Als Videokamera eignet sich alles, was das Signal (clean feed, also ohne Menüeinblendung) über HDMI ausgibt. Wir haben uns für eine Sony NX 100 entschieden, die auch als Kamera für Reportagen gute Dienste leistet. Sie verfügt auch über zwei Buchsen für externen Ton, die im Notfall auch vorhandene Audioquellen einbinden können oder an die sich externe Mikrofone oder Funkstrecken anschließen lassen. Für die Verbindung zu Wirecast wird eine CaptureHardware benötigt. Produkte von BlackMagicDesign sind zwar nicht billig, aber haben sich in der Praxis bewährt. Das einfachste Set wäre ein Laptop mit Wirecast und eine Kamera über ein HDMI-Interface. Wer mehrere Kameras laufen lassen will, besorgt sich dem BlackMagic ATEM Mini, derzeit der gefragteste Bildmischer.
Einen Schritt weiter gehen PTZ –Kameras, die sich auf verschiedene Arten fernsteuern lassen. Sie sind klein und haben bis zu 30-fachen optischen Zoom. Wir haben sehr gute Erfahrungen mit dieser PTZ-Kamera Zoom gemacht und für Totalen einer kleinen Boxkamera, beides von die PTZOptics, die neben anderen von picturetools in Hamburg vertrieben werden. Deren Support ist sehr hilfreich! Der Clou bei einer PTZ –Kamera sind programmierbare Kamerapositionen, die sich über eine Fernbedienung, über Softwaresteuerung oder über ein Kontrollpult mit Joystick abrufen lassen. Für Kirchengemeinden, die Gottesdienste regelmäßig übertragen wollen, könnte es sich lohnen, eine solche Kamera fest in der Kirche zu installieren (Hier ein Video dazu) und die wichtigsten Einstellungen abzuspeichern. Für den Livestream genügt dann ein Mensch, der die Technik bedient.
Ein kleines Set könnte aus einer Webcam und einer PTZ-Kamera bestehen, die in Wirecast direkt angesteuert werden kann. Hier kann sogar jede Kameraposition als „einzelne“ Kamera hinterlegt werden. Wer beim motorgesteuerten Motivwechsel nicht „mitschauen“ will, kann auf eine Totale umschalten.
Wer es noch komfortabler haben will, der kann über die Anschaffung eines eigenständigen Bildmischers nachdenken. Produkte wie der ATEM Television Studio HD können das gemischte Signal an die Streamingsoftware weitergeben und zusätzlich noch an Bildschirme im Vorraum weitergeben. Auch das Audiosignal kann über dieses Gerät gemischt werden.
HDMI als Videostandart kommt bei längeren Kabelwegen dabei schnell an seine Grenzen. Mehr als 10 Meter sind kaum zu machen. Bei USB-Kameras kann mit einem aktiv verstärkten Kabel maximal 20 Meter schaffen. Wer jedoch größere Entfernungen überbrücken muss, kommt an SDI oder dem Stream über Netzwerk nicht vorbei. Wir haben gute Erfahrung damit gemacht, das Videosignal über SDI zu übertragen und für Fernsteuerung und Stromversorgung Ethernet und PowerOverEthernet zu nutzen.
Gutes Netz
Unabdingbar für den Livestream ist eine sicher funktionierende Technik und eine gute Internetverbindung. Fehlt eines von beiden sollte man sich erst gar nicht heranwagen. Bei einem Upload in HD Format kommen schnell 5 Mbit/s zusammen. Eine Leitung mit 10 Mbit/s reserviert für den Stream ist sinnvoll. Auch im Stream vom Handy ist das nicht anders. Empfehlenswert ist weiter das bereithalten eines zweiten Weges. Wenn das LAN einmal nicht funktioniert, sollte man auf einen mobilen Hotspot ausweichen können. Ein Speedtest am Beginn der Übertagung schafft da Klarheit.
Noch ungetestet von uns: LiveU ist in der Lage, WLAN, LAN und Mobilfunknetze zu einer Übertragungsleitung zusammen bündelt. Klingt ziemlich gut! Aber auch ziemlich teuer.
Streams vorplanen und bewerben
Livestreams sollte man unbedingt auch über das YouTubeStudio vorplanen. Dieser Link lässt sich vorab schon bekannt geben. In vielen Termin-Datenbanken (wie in der ELKB „Evangelische Termine“) kann man digitale Angebote besonders kennzeichnen. Auch eine Video-Premiere auf YouTube kann ein Termin der Gemeinde sein.
YouTube stellt nach Beendigung des Streams das Material je nach Einstellung als Video zur Verfügung, das auch noch rudimentär bearbeitet werden kann. Mindestens den Vorlauf sollte man da abschneiden, was bei längeren Videos eine beachtliche Rechenzeit verursacht. Während der Bearbeitung ist die alte Fassung zu sehen.
Gut ist auch die Funktion, einzelne Szenen oder die Tagesordnung des entsprechenden Videos mit Zeiten in der Videobeschreibung anzugeben. Wer das Format Stunden:Minuten:Sekunden verwendet, macht die angegebenen Zeiten zu Sprungmarken. Diese lassen sich aber auf Mobilgeräte nicht abrufen.
Der kritische Blick
Ziel eines Livestreams ist das gut Bild und die Möglichkeit des Mit-Dabei-Seins. Es kann daher nötig sein, Gegenstände im Raum für das Bild anders zu platzieren. Auch schiefe Beffchen, schlecht ausgeleuchtete Räume und große Distanz ist vermeidbar … lassen Sie doch andere Menschen kritisch draufsehen. Die meisten Fehler entdeckt man schnell. Auch ein Spiegel hilft.
Multistream … ein Stream auf mehreren Kanälen
Anbieter wie restream erlauben den Stream gleichzeitig auf mehreren Plattformen laufen zu lassen, ohne dass dazu größere Uploadkapazität von Nöten ist. Wir streamen derzeite YouTube und Facebook. Die Kosten sind mit rund 90 Euro pro Monat überschaubar.
Weiterer Nutzen ist bei Stream-Übernahmen, dass die Qualität in restream überprüft werden kann, bevor dann der Stream zu zB YouTube weiter geleitet wird.
Bauchbinden und Laufpläne
Natürlich genügt es für den Anfang, einen Stream mit gutem Ton und Bild anzubieten. Nachdem aber alle Streamprogramme Einblendungen leicht ermöglichen, sollte man auch diese Informationen zur Verfügung stellen. Bewährt haben sich Angaben zur Veranstaltung und ein Hashtag für die Sozialen Medien am oberen linken Bildrand. Wer will, kann rechts oben auch ein Logo einblenden. Am unteren Bildrand kann man in Bauchbinden weitere Informationen unterbringen: Programmhinweise, Namen gerade gezeigter Personen oder Aufrufe zur Interaktion.
Der redaktionelle Aufwand dafür ist aber nicht zu unterschätzen. Denn was im Stream eingeblendet ist, kann nicht (oder im Video nur mit großem Aufwand) nachträglich verändert werden. Bewährt hat sich hier, die Texte aller Bauchbinden vorzuproduzieren und zum Beispiel in einer Google Dokument bereit zu halten. So können auch andere mitarbeiten. Als Fehlerquelle taugen Bauchbinden aber auch.
Hilfreich ist auch ein Laufplan einer Veranstaltung. Für den Stream eines Gottesdienstes ist er fast unerlässlich. Aus ihm lassen sich Programmhinweise zur Einblendung, die vorkommende Texte oder Inhalte oder beteiligte Akteure unterbringen. Alle Informationen zu Kameraeinstellungen oder zu geplanten Aktionen innerhalb einer Veranstaltung lassen sich hier gut zusammen stellen … während des Streams eine große Hilfe!
Externe Grafik über Canva
Selten angewandt aber ziemlich genial ist die Produktion von Bauchbinden mit Canva als Präsentation. Die Präsi wird als Greenscreen angelegt. Hilfreich ist auch die Stapelverarbeitung von Canva, die zB alle Laufplan-Punkt aus einer Excel-Tabelle in ein Präsi-Design laufen lässt und so auf einen Schlag (wie im Fall der Landessynode) 80 Bauchbinden erstellt. Die Canva-Präsentation wird auf einem Rechner gezeigt, dessen HDMI-Signal über einen ChromaKey-Filter in die Stream-Software läuft. Weil die Präsi während der Präsentation auch noch verändert werden kann, ist dieses System ideal für die Zusammenarbeit mehrerer Verantwortlicher.
Sonderfall Gottesdienst
Livestream ist die digitale Erweiterung des Kirchenraums. Er will „analoge“ Kirche nicht ersetzen und kann das auch nicht. Er ermöglicht Menschen das Mitfeiern mit der Technik, die sie zu hause oder dabei haben. Zwischen Stream über Smartphone bis zu Fernsehkameras und professioneller Technik gibt es jede Menge passende Lösungen. Auch dazu soll dieser Blogpost helfen.
Aber: hast du kein gutes Internet in der Kirche und eine technik-kritische Gemeinde, die auf jeden Fall nicht im Bild sein will … Lass es! (Wer nichts zu sagen hat, sollte es übrigens auch lassen.)
Sind Livestreams von Tagungen wie der Landessynode meist abgefilmtes Geschehen, braucht es bei Gottesdiensten ein gewisses Maß an Inszenierung, wenn sie online mitgefeiert werden sollen. Dabei sollte man vorher gut überlegen, wie welche Inhalte für User im Stream wie präsentiert werden. Lieder brauchen den Text zum Mitsingen online verfügbar, entweder als Downloadangebot oder eingeblendet. Bei Gebeten sollte man vorher überlegen, was man als Bild zeigt, denn betende Gottesdienstteilnehmer sollten nicht gezeigt werden. Wir den Teilnehmern im Netz zum Beispiel bei Fürbitten oder der Predigt eine Beteiligungsmöglichkeit angeboten, sollten hereinkommende Inhalte sowohl für LiturgInnen oder PredigerInnen wie auch für das StreamBild aufbereitet werden. Das erfordert eine kleine Redaktion.
Wer zum ersten mal einen Gottesdienst streamt, sollte auch an die Möglichkeit einer heißen Probe denken. Ein Durchlauf unter Livebedingungen erhöht die Qualität des Livestreams beträchtlich.
Gestreamte Gottesdienste bedienen dabei meist zuerst das Bedürfnis der sogenannten Kerngemeinde, die in ihrer Kirche mit ihrer/m Pfarrer*in Gottesdienst feiert und die auch so begrüßt werden wollen: „Wir treffen uns in unserem vertrauten Kirchenraum und wissen uns verbunden …“. Dieses Setting wird unterstützt, wenn man in der Bildgestaltung auf Fenstern, Bildern oder dem Kreuz verweilt.
Liturgisch Handelnde sollte man in halbnahen Einstellungen zeigen. Zu nahe Einstellungen bewirken das Gegenteil: man will wieder auf Abstand gehen. Anders in der Predigt: wenn erzählt und argumentiert wird, will man Gesicht sehen. Textlich trägt der Rückgriff auf Psalmen und klassische Texte. Alt bekanntes erhöht die Bindung derer, die „analoge Gottesdienste“ gewohnt sind. Fürbittengebete brauchen Kerzen und beim Beten sollte man Hände zeigen. Alles was das Gebet ikonografisch unterstützen, hilft.
Weitere Tipps
Nicht nur die ELKB ist in Sachen Livestream unterwegs. Ich verweise gerne auf meinen lieben Kollegen Wolfgang Loest aus der Lippischen Landeskirche und seinen Blog zum Livestream sowie Lutz Neumeier aus der EKHN mit seinem Blog.
Datenschutz
DSG-EKD
Wider Erwarten ist das Thema Datenschutz beim Livestream ein leichtes. Die Macher des DSGEKD haben mit §53 dem Livestream einen eigenen Paragraphen gewidmet: „Die Aufzeichnung oder Übertragung von Gottesdiensten oder kirchlichen Veranstaltungen ist datenschutzrechtlich zulässig, wenn die Teilnehmenden durch geeignete Maßnahmen über Art und Umfang der Aufzeichnung oder Übertragung informiert werden.“ Viele katholische KollegInnen beneiden uns um diesen Paragraphen, da er im katholischen Datenschutzrecht fehlt.
Gute Formulierungsvorschläge finden sich bei den Kollegen der Hannoverischen Landeskirche. Den Aushang Livestream im Gottesdienst beim Livestream des Eröffnungsgottesdienstes der Synode könnt ihr als Vorlage verwenden.
Sendererlaubnis
Nicht das erste Problem aber doch wichtig. Bei höheren Zuschauerzahlen ist zu beachten: ab 500 Livezusehern wird man zur Sendeanstalt und muss ein Sender-Erlaubnis einholen, die weitere Kosten mit sich bringt. Eine Ausnahme gibt es nur, wenn der Livestream nicht redaktionell bearbeitet wird, also durch Moderator und vorproduzierte Inhalte aufgewertet wird. Heißt: ein „nur“ gestreamter Gottesdienst macht hier kein Problem.
Zu Gema und VG Wort hat mittlerweile der Popularmusikverband die wichtigsten Infos zusammengetragen. Ihr findet sie hier.
Auf der sicheren Seite ist man – daran hat sich nichts geändert – wenn man gemeinfreie Musik verwendet. Weiter ist zu beachten, was die GEMA München freundlicher Weise zu bedenken gegeben hat:
Bitte beachten Sie, dass Sie unabhängig von der Lizenzierung durch die GEMA, weitere gegebenenfalls nötige Rechte direkt bei den Berechtigten einholen müssten. Beispielhaft seien hier das Leistungsschutzrecht (Label) bei der Verwendung von Originalaufnahmen und das Filmherstellungsrecht (i.d.R. Musikverlag) genannt. Zu diesen Rechten können wir leider keine weiterführende Beratung anbieten, da wir diese Rechte nicht wahrnehmen. Vielen Dank für Ihr Verständnis.
Welche Rechteinhaber an den Werken beteiligt sind, erfahren Sie mit unserer Repertoiresuche unter https://online.gema.de/werke/search.faces Suchen Sie mithilfe der Kriterien Titel + Urheber/Verlag oder der Werknummer. Die Kontaktinformationen werden mit Klick auf die rot hinterlegte Beteiligtenrolle angezeigt.
Soll heißen: nur weil die Sache mit der Gema geklärt ist, könnt ihr nicht alle anderen Rechte nicht klären. Der geniale Musiker, der euren Gottesdienst gestaltet muss nach wie vor der Nutzung seines Werkes zustimmen.
Weiterführende Links
Sehr lesenswert ist der Blog von Wolfgang Loest. Er ist mein Lieblings-Nerd und großartiger Kreativer der Lippischen Landeskirche. Er findet auch meist günstigere Lösungen als ich.
Churchfront ist ein Channel nur für streamende Gemeinden. Jake Gosselin hat große Erfahrungen und hat auch Grundsatzfragen (Warum überhaupt streamen?) im Programm. Technisch arbeitet er viel mit PTZOtptics und Wirecast zusammen.
Zum Schluss
Alle Aussagen dieses Blogpost sind nach bestem Wissen und Gewissen zusammengestellt und sind keine verlässlichen Rechtsauskünfte. Verlinkte Produkte sind nur beispielhafte Empfehlungen. Wer nach Fragen hat, nutze bitte die Kommentarfunktion. Viel Erfolg beim Streamen!
Nach fünf Jahren ist die re:publica wieder an ihren alten Ort, die Station Berlin zurückgekehrt. Noch größer, mit noch mehr Bühnen und Platz. 800 Sessions mit über 1500 Sprecher:innen waren unter dem Motto „who cares?“ zu erleben. Doppeldeutig wie schon bei früheren RPs geht es dieses Jahr um Care-Arbeit und auch wer sich um was kümmert (Schön, dass im Anfangstrailer unter den vielen, die ihre Care-Arbeit zeigten auch @theresaliebt vorkam. Denn wir kümmern uns um Hoffnungsgeschichten) und – der dritte Wortsinn – ein hin und wieder gelassenes „was soll’s!?“ angesichts all des Wahnsinns in der Welt.
Zum ersten Mal gibt es mit der gleichzeitig stattfindenden Messe Tincon auch ein (kostenloses) Programm für Menschen zwischen 13 und 25 Jahren, das rund 4000 Jugendliche nutzen. Für alle Tincon-Teilnehmenden ist die re:publica kostenlos. Ein super Signal.
Viele Inhalte der #rp24 sind auch im Stream zu erleben. Ich verlinke in diesem Blogartikel fortlaufend die Videos zu interessanten Themen.
Opening #rp24
Überraschend uneuphorisch war das Opening der RP-Urväter Andreas Gebhard, Markus Beckedahl, Johnny Haeusler … Tanja Haeusler war verhindert. Klare Ansagen aber zu Beginn an die Männer: „Wir müssen alle Feministen sein!“ denn Gewalt gegenüber Frauen ist ein Männerproblem. Und die hat auf der re:publica keinen Platz, genauso nicht wie jede Form von Hass und Abwertung. Ja, die RP ist nicht nur eine Arbeitskonferenz sondern auch eine Haltung.
Verloren auf Plattformen
Es hatte was von Trauerbearbeitung, was Patricia Cammarata, Simon Hurtz, Dirk von Gehlen, Katharina Nocun und Johnny Haeusler da auf die Stage 2 zauberten. Denn nach der Übernahme von Twitter durch Elon Musk fehlt der digitalen Community ihr kommunikatives Wohnzimmer. „Es war wie eine Trennung. Die Freundschaft, diese Person gibt es nicht mehr“, so Katharina Nocun. In der voll besetzen Halle hatte deutlich mehr als die Hälfte einen Twitteraccount und die meisten sind (wie ich auch) derzeit inaktiv. Vielleicht kommen ja wieder mal bessere Zeiten … aber was machen wir bis dahin? Zwei Learnings, die Dirk von Gehlen auf den Punkt brachte:
„Lasst uns das Internet wieder benutzen. Denn wenn’s nicht auf der Homepage steht isses verloren.“ Und auf deiner Plattform bestimmst du die Regeln und von da aus kannst du dich verlinken, auch in den Sozialen Medien.
Und: „Wir müssen uns von der bösesten Lüge der Social Media lösen, das Reichweite etwas wert ist. Die Anzahl der Follower ist doch völlig egal. Der Algorithmus mischt sich eh selbst die Inhalte. Wir müssen uns dieser OMR-Reichweiten-Fixierung widersetzen. Am Ende geht es um Relevanz. Und was bringen dir 100.000 Follower, wenn die Hälfte davon Bots sind.“
Eine Lösung gab es nicht, nur die Erkenntnis, dass 2014 niemand geglaubt hätte, dass Twitter damals doch das Beste war, was in Social Media so gelaufen ist. Im Nachhinein ist man schlauer.
Übrigens zählt auch die Twomplet zu den Opfern von Elon Musk. Das abendliche Gebet auf Twitter ist mit der Reichweitenregulierung und der faktischen Abschaffung der Timeline zugunsten eines Algorithmus nahezu unmöglich geworden. RIP Twitter, hoffentlich sehen wir uns wieder.
KI wird uns alle retten! Es sei denn, sie tut es nicht.
Matthias Spielkamp sorgte für ein erstes Highlight (und die Erfahrung aus dem Kirchentag lehrt: ein Highlight am Tag macht ihn zu einem gelungenen Tag). Seinen Vortrag empfehle ich sehr zum Nachsehen.
Neben viel Hintergrund zum Energieverbrauch von KI war seine Botschaft: Hinterfragt das positive Bild vom Nutzen der KI. Denn das Narrativ, mit KI könne viel Gutes bewegt werden sei meist von den Playern geschrieben, die damit Geld verdienen. Und da KI selbst immer nur das wahrscheinlichste im Sinne von Häufigkeit findet, reproduziert sie auch mächtige Narrative.
Spielkamp, der Mitgründer und Geschäftsführer von AlgorithmWatch ist, hatte die Belege und die klare Kürze, das Thema KI künftig kritischer zu begleiten.
Communities ohne Hass! – Wie Community Management & empowernde Moderation Hass im Netz verdrängt
Das erweiterte Gelände der re:publica bot mit dem Berliner Technikmuseum wunderschöne Locations, auch im Freien. Björn Kunter, Marc Ziegele und Vivian Pein plädierten fundiert und leidenschaftlich für Community-Management. Denn wer einen Kanal aufmacht ist verantwortlich. Community Management hilft die Glaubwürdigkeit eines Kanals aufrecht zu erhalten.
Dem oft erhobenen Vorwurf, Löschen oder Verbergen von Kommentaren sei ein Akt der Zensur oder die Einschränkung der Meinungsfreiheit, hielten die drei entgegen, dass Nicht-Moderation die einschränke, die sich nur in geschützten Räumen an der Diskussion beteiligen. Und auch interessant im Kirchen- und NGO-Kontext eine Erkenntnis aus der Medienforschung: wer auf Plattformen viele Hass Kommentare liest, spendet weniger.
Für Community-Manager:innen gab es Tipps: gehe von der Frage aus „Was kann ich bei einem Kommentar bestärken?“ und überlege „Was kann ich positiv weiter führen?“. Wer am liebsten wütende Antworten schreiben würden, nimmt am besten dazu ein extra Dokument, in das er oder sie textet. Das kann man dann auch gut mit den Kolleg:innen teilen und viel des Ärgers gemeinsam abbauen. Neben der Tatsache, dass man sich gegenseitig besser kennen lernt.
Und auch das: Üben, üben, üben. Resilienz stärken. Herausfinden „Was sind häufige Fragen?“ und dazu in ruhigen Zeiten Antworten suchen und im Hintergrund Infrastruktur aufbauen. Wie kann ich wen in der Krise erreichen? Klären, was stehen bleiben kann und was nicht. Und zuletzt der Hinweis: Community Management erzeugt auch psychische Erschöpfung.
Hilfreich dazu das Konzept der bestärkenden Moderation „Hallo liebe Community!“
Die RP ist auch deswegen für Kirchenmenschen interessant, weil sich erleben lässt, wie Themen, die früher von den Kirchen besetzt waren, jetzt in der säkularen Welt von anderen aufgegriffen werden. Tod und Sterben hat da auf der re:publica als Thema eine lange Tradition. Dieses Mal ging es – wenig überraschend – um KI in der Trauer. Können Gespräche mit Chatbots, die mit Textnachrichten von Verstorbenen trainiert wurden, uns helfen, loszulassen, alte Wunden zu heilen oder gar Traumata zu verarbeiten? Oder vergiften virtuelle Avatare den natürlichen Trauerprozess?
Regisseur Hans Block (Sein Film „Eternal you – vom Ende der Endlichkeit“ kommt im Juni in die Kinos), Soziolage Matthias Meitzler (Er forscht zu „unsterblich als Avatar“), Cori Moore (Gründerin des Netzwerks „Overmydeadbody“), Daniel Alt (Sein www.institut-ida.de hat unter anderem einen Chatbot für Bestattungsfirmen gebaut) und Bestatter Lilli Berger (die mit VYVIT virtuelle Erinnersräume baut) beleuchtet das Thema jeweils aus ihrer Sicht. Der Fülle geschuldet ist eine Zusammenfassung leider nicht möglich. Aber die RP war hier wieder mal sehr weit vorne im Nachdenken über Spiritualität und Trauer in der Zukunft.
Nie wieder Faschismus! Journalismus zwischen Aktivismus und Verfassungsauftrag
Im MONITOR-Forum diskutierten Tilo Jung („Jung und Naiv), Ann-Katrin Müller (Der Spiegel), Julia Krittian( MDR) und Georg Restle (WDR) vor allem über den Umgang der Medien mit der AfD. Sommerinterview mit Bernd Höcke? Wahlrunden mit AfD-Vertreter:innen? Ein etwas vorhersehbar Talk, der das Nachsehen aber lohnt.
Und hier auch das im Talk erwähnte Interview von Jung und Naiv mit Maximilian Krah
Alles muss man selber machen. Was wir ändern müssen, damit sich was ändert.
Barbara Blaha lieferte sehr klar und unterhaltsam ab. Ihr Thema: „Krasse Ungleichheit in Vermögens- und Klimafragen wird auch die nächste Wahl nicht beseitigen. Es fehlt an (Gegen-)Macht: Wer die Welt verändern will, muss herrschende Hegemonien in Zweifel ziehen, plausible Alternativen aufzeigen und den Beweis für die Veränderbarkeit des Status quo bringen.“ Auch hier lohnt das Video.
Außenpolitik in gewendeten Zeiten: Außenministerin Baerbock im Gespräch mit Johnny Haeusler
Dieses Panel habe ich am ersten Tag nicht mehr geschafft. Aber weil es von anderen so gelobt wurde, hier der Link zum Video
Zukunftsreport Generation Alpha
Nachdem ich bei der re:publica 2023 nicht geblogt habe und mir das Thema bei einem Panel im Vorbeigehen wieder zuflog, kann ich eine sehr inspirierende Arbeit des WDR Innovations Hubs hier verlinken. Wer wissen will, wie Menschen der Generation Alpha ticken, die heute 10 Jahre alt sind oder erst in 15 Jahren geboren werden, sollte den Zukunftsreport des Hubs lesen. Ich habe aus dem letzten Jahr behalten, dass Jugendliche die derzeit geboren werden, als Erwachsene Diversität in der Gesellschaft als ganz selbstverständlich leben werden und Sprachassistenten wie Familienangehörige sehen werden. Mehr dazu im Report, den ich hier verlinke.
Inklusive Sprache in der Generation Alpha
Dazu passt auch ein Panel, das ich nicht besuchen konnte aber auf das ich unbedingt hinweisen will. Wie erleben Kinder zwischen sechs und 13 Jahren geschlechtsspezifische Ansprache? Was verstehen sie und was wünschen sie sich? Mit diesen Fragestellungen wurde eine KiKA-Studie im Frühjahr 2024 vom Institut „iconkids&youth“ durchgeführt. Sie untersucht die Verbreitung, das Verständnis und die Akzeptanz von unterschiedlichen Anspracheformen. Erstmals zum Deutschen Diversity-Tag stellten auf der #rp24 Saskia Weisser (KiKA-Markt- und Medienforschung) und Daniel Seiler (KiKA-Unternehmenskommunikation) die Ergebnisse vor.
Der zweite re:publica-Tag litt ein wenig am langen Digitale-Kirche-Abend zuvor. Ist doch die Konferenz auch eine DER Vernetzungsmöglichkeiten mit Online-Kolleg:innen aus anderen Landeskirchen und der Ökumene. Der Gastgarten des Yorkschlösschens war dazu wieder einmal ein guter Ort. Wie schön, in Post-Pandemie-Zeiten wieder so viele Kolleg:innen zu treffen. Auch deswegen ist die rp übrigens eine der wichtigsten Fortbildungsveranstaltungen für Churchies in Deutschland. Muss immer wieder gesagt werden.
Rechte Symbole auf TikTok erkennen
Runen und Schimpfwörter sind leicht als rechtsextrem zu erkennen – aber was tut die rechte Szene, wenn diese direkten Erkennungsmerkmale von Algorithmen rausgefiltert werden? Dann nutzen sie beispielsweise Sätze wie “Never Lose Your Smile”. Susanne Siegert führte auf Stage 4 in eine Geheimsprache ein, der Wissen wichtig ist.
Hier der Link zum Video der Tincon 2023 (der Link zu #rp24 fehlt noch)(Danke an Lutz Neumeier für diesen Tipp)
Gesunde Menschen gibt es nur auf einer gesunden Erde
Das eigentlich fest eingeplante Panel mit Eckart von Hirschhausen fiel bei mir der Arbeit zum Opfer. Mittlerweile habe ich es nachgesehen und empfehle es sehr. Der Entertainer und Arzt der Nation erzählt, wie er zu einer der prominentesten Stimmen zum Schutz unserer Lebensgrundlagen wurde. Und wie jeder von uns zum Teil der Lösung werden kann. Denn: Wir müssen nicht „die Erde“ retten, sondern uns.
Inside Russian Propaganda: Two women who fight Kremlin’s Fake News
Ans Eingemachte ging es auf dem Panel zur russischen Propaganda. Wer kann der Propagandamaschinerie des Kremls, die mittlerweile in jede Informationssphäre eingreift, überhaupt noch Einhalt gebieten? Und wo steht die russische Öffentlichkeit eigentlich? Die Exil-Journalistinnen Masha Borzunova und Vladlena Savenkova, Filmemacherin und Produzentin bei ARTE Tracks East, gaben Einblicke, die niemanden kalt ließen.
Wie ticken aus dem Krieg gegen die Ukraine zurückkehrende Soldaten, die als „Helden“ gelten und ihre traumatischen Erlebnisse zu Hause in brutale Gewalt gegen ihr Umfeld umschlagen lassen? Und wie lassen sich Opfer dieser Gewalt aus dem Exil interviewen.
Ich empfehle das Video sehr. Es ist aber emotional belastend.
Hektar meets Blasmusik: Wie man mit einem TikTok Umfrage-Format die ländliche Gen Z erreicht
Ganze Kronleuchter gingen mir auf beim Einblick von Mirjam Haider, Hendrik Rack und Lina Verdel in das TikTok Umfrage-Format „Sag mal“ (Abonnieren lohnt sich sehr!). Zielgruppe sind 14 bis 17-jährige auf dem Land, die auch gerne auf dem Land bleiben wollen. Problem: Jung & heimatverbunden wird kaum vom Öffentlich-Rechtlichen Rundfunk erreicht. Von Kirche übrigens auch nicht. Das TikTok Format „sag_mal“ hat das geändert. Mit einem Fokus auf die Perspektiven junger Menschen auf dem Land erreicht das Format Millionen Views.
Das Format wurde zwei (!) Jahre lang vorbereitet und sorgfältig entwickelt. So führten 20 Interviews letztlich zu zwei Personas, die die Zielgruppe abbilden. Auch die Learnings waren erstaunlich: Fragen aus der Welt der Zielgruppe funktionieren nur, wenn sie das Leben berühren. Essen mit Stars funktioniert nicht. Essen der Oma geht endlos. Auch dass Dialekt als im DACH-Raum trennend wahrgenommen wird, ist eher Thema der älteren. Jugendliche nehmen die Prägung durch Sprache und Heimat nicht als Unterschied war. Verbindend waren hier die Themen Daten, Maschinen, Freizeit, Beziehung, Blasmusik und Pfadfinder.
Spannend wäre da, was Kirche lernen kann. Sind die Themen der 14 bis 17-jährigen deutschlandweit so ähnlich, dass ein EKD-weiter TikTok Kanal Zukunft hätte? Momentan gibt es ja nur Versuche einzelner Landeskirchen oder noch kleinerer Einheiten.
(mehr dazu kommt noch …)
KI und Neurodiversität
Das Panel mit André Frank Zimpel hätte mich zwar gereizt, ich habe es aber geschafft. Die wunderbare Elaine hat es mir aber sehr ans Herz gelegt, deswegen blogge ich es hier auch.
Was versteht man unter „Neurodiversität“ und welche Rolle spielt sie im Zeitalter der künstlichen Intelligenz? Der Psychologe André Frank Zimpel erläutert, warum die Anerkennung verschiedener Denkansätze entscheidend ist und letztendlich zur positiven Gestaltung der Gesellschaft beitragen kann.
Tag 3
Hallo Mama, Hallo Papa? – ein „Backscamming“ – Guide gegen digitale Enkeltricks
Großes Kino war die Präsentation von Anna Kassautzki. Als Empfänger regelmäßiger SMS meiner „Kinder“, dass sie eine neue Handynummer haben, führt Anna stellvertretend mal den Dialog mit Scammern. Das ganze las sich ähnlich vergnüglich wie eine theologische Diskussion mit Zeugen Jehovas.
Wichtig Annas Tipps: – wachsam sein und Ruhe bewahren – (nicht nur hier) keine persönlichen Details, Passwörter oder PINs rausgeben – Hilfe holen – Aussagen überprüfen, also Angehörige unter deren bekannter Nummer anrufen und wenn das nicht funktioniert Partner:innen, Geschwister oder Freund:innen anrufen – (neu für mich) IMMER die Polizei informieren, Screenshoten und die Nummer der örtlichen Polizei bereithalten. Auch die Online-Wache der Polizei hilft.
Was, wenn Instagram sagt, ich hab ADHS?
Ebenfalls der Zeitnot fiel das Panel mit Kathrin Weßling, Oğuz Yılmaz, Umut Özdemir und Martina Kix zum Opfer. Weil @theresaliebt es mir sehr empfohlen hat auch hier der
Link zum Video kommt noch
Spiegel-Selfie vs. Selbstwahrnehmung: Der tägliche Struggle mit Schönheitsidealen auf Social Media
Dieses Panel hat mich sehr berührt. Gesina Demes und Annika Prigge tauchten mit uns in die Welt der unrealistischen Schönheitsideale ab. Mit ehrlichem Blick junger Frauen auf ihren Social Media Konsum als Jugendliche beschrieben sie die Folgen für ihre Gesundheit, ihre Selbstwahrnehmung und ihre körperliche und persönliche Entwicklung. Das ganze vor einem sehr jungen, mehrheitlich weiblichen Publikum.
Eine Botschaft: Es ist eine toxische Bubble, die vielen Stars folgt. Veränderungen sind oft erst möglich, wenn man seine Bubble kuratiert und auch Menschen auf Insta folgt, die für etwas stehen.
Mein Seelsorgeherz hat da ziemlich geweint, weil ich befürchte, dass wir als Kirche da den Kontakt zu Jugendlichen verloren haben, die unsere Hilfe echt bräuchten. Das plumpe Verdammen von Social Media in der Vergangenheit hat hier viele Chancen vertan und lebenswichtige Seelsorge verhindert. Der Blick ins Publikum und in die aufmerksamen und oft traurigen Gesichter hat mich sehr berührt.
Auch deswegen teile ich hier gerne die Tipps von Gesina und Annika, die nicht nur in Sachen Bodypositivity für Frauen unter 18 hilfreich sind: – entfolge, die dir nicht gut tun – trainiere deinen Algorithmus, bis er dir auch hilfreiches und anderes zeigt – sauniere und sieh auch andere nackte Menschen – kommentiere den Körper anderer NICHT – gib dir Handyzeiten – schalte toxisches stumm – umgebe dich im reallife mit den richtigen Leuten
Und ihr Fazit: „Wir haben alle einen Platz auf dieser Welt. Wir sind alle schön und sieh dich so wie dich deine beste Freundin sieht!“ (und ich ergänze … wie Gott dich sieht).
Der freie Fall der Religion
Leider gibt es das Panel mit Hilmar Schmundt und Detlef Pollack auf der wunderschönen Parkbühne nicht im Video. Das Thema: Die Kirchenmitglieder sind seit 2023 in der Minderheit, der christliche Glaube wird nur noch von wenigen geteilt. Geht der Gesellschaft damit etwas verloren? Religionssoziologe Detlef Pollack diskutierte anhand von Infografiken mit dem Journalist Hilmar Schmundt über „Kipppunkt“ des Unglaubens.
Eine unvollständige Erkenntnisse (die ich Andreas Fauth verdanke): – Das Vertrauen in die Kirche ist zerstört – Religiosität spielt keine Rolle mehr, um Menschen in der Kirche zu halten – In skandinavischen Ländern hält diakonisches Handeln, Bildungsarbeit und persönliche Unterstützung die Menschen in der Kirche – Die Geschwindigkeit der Austritte aus der Kirche nimmt zu. Das Finale meiner re:publica24 war dann der Saisonrückblick Social-Media-Recht 2023/2024 von Henning Krieg und Thorsten Feldmann. Weil dessen Zusammenfassung aber sehr lang ist, blogge ich ihn extra. Hier geht’s weiter.
Kann man in zweieinhalb Stunden durch alle wichtigen Fälle des vergangenen Jahres reiten und dabei richtig Spaß haben? Henning Krieg und Thorsten Feldmann können es. Die beiden Juristen lieferten sich auf der re:publica24 zum letzten Mal ihren fachlichen und spielerischen Schlagabtausch und führten kongenial durch die Untiefen der deutschen Gesetzgebung. Und – tata! – sie wurden mit kleiner Überziehung auch mit ihrem Programm fertig.
Ob Sylt-Video, #metoo, die Correctiv-Recherche oder das sexistische Verhalten des Rammstein- Frontmanns Till Lindemann, die beiden Juristen ließen nichts aus und das Publikum dankte es ihnen durch Aufmerksamkeit und Mitarbeit. Apropos Sylt Video, wäre es nicht eine Möglichkeit dass Gigi D’Agostino die Rechte am Abspielen seines Liedes »L’amour toujours« zurückzieht und damit den Missbrauch durch Neonazis verhindert. Die Frage hielt im Plenum nur wenige Minuten bis einer der Zuhörenden recherchiert hatte, dass der Musiker vermutlich eine noch ältere Melodie zur Vorlage genommen hatte.
Einige Fälle im einzelnen.
Was darf man in Deutschland nicht sagen?
2019 waren Morddrohungen für Journalist:innen oder die Beleidigung von Renate Künast noch straffrei. Strafbewehrt war der Satz „auch ein medikamentöser narkosefreier Schwangerschaftsabbruch gehört zu den Leistungen“ weil er damals noch Werbung für Abtreibung war. Erfreulich, heute ist die Künast-Beleidigung strafbar und auch Morddrohungen in Kommentaren geahndet werden können. Und Informationen zum Schwangerschaftsabbruch sind möglich.
Spannend war die Gegenüberstellung im Fall der verwendeten SA Parole „Alles für Deutschland“ bei Björn Höcke und Kathi Hummels. Dem gelernten Geschichtslehrer wurde nicht geglaubt, dass er nicht wisse woher dieser Satz käme. Er wurde deswegen zu einer Geldstrafe verurteilt, die allerdings mit einem Tagessatz von 130€ erstaunlich mild blieb. Der Politiker dürfte ja ein höheres Nettoeinkommen als 3900 Euro haben. Aber – so erfuhren die erstaunten Zuhörer:innen – bei der Tagessatz-Ermittlung werden ja zum Beispiel auch familiäre Umstände herangezogen. Kathi Hummels, die den Satz als Anfeuerung für die Fußball Nationalmannschaft verwendet hatte, konnte glaubhaft versichern, dass sie nicht wisse, dass dieser Satz in Deutschland verboten sei. Das Umfeld und die Bildung eines Täters oder einer Täterin spielt also immer auch eine Rolle in der Rechtsprechung. Sich unwissend stellen hilft dabei nicht, Dummheit schon eher.
Die falsche Anschuldigung von Gil Ofarim gegen die Mitarbeitenden in einem Hotel und ein Meme über Ulf Poschardt führten wieder mal zu eigentlich bekannten Feststellung, dass unwahre Tatsachenbehauptungen nicht vom Gesetz geschützt sind. Merke: Wenn ich sie erhebe, kann ich auf Unterlassung, Richtigstellung und Schadensersatz in Anspruch genommen werden. Außerdem mache ich mich wegen übler Nachrede oder Verleumdung strafbar. Is eigentlich klar.
CORRECTIV-Recherche „Geheimplan gegen Deutschland“
Spannend war im Fall der Correctiv-Recherche die Interpretation der ergangenen Urteile durch die jeweiligen Parteien in der Selbstdarstellung. Was für die einen ein klarer Erfolg war, war bei Lichte betrachtet eigentlich eine Selbstverständlichkeit. Der Unterschied zwischen Rechtsprechung und der Pressemeldungen über ergangene Rechtsprechung ist immer wieder zu beachten. Man sollte schon genau lesen.
Machtmissbrauch bei Rammstein-Konzerten
Ein schmerzhaftes Ungleichgewicht im deutschen Rechtssystem offenbarte der Fall des Rammstein Frontmanns Till Lindemann. So muss ein Opfer sexualisierter Gewalt seine Vorwürfe belegen können. Das ist bei einer so auf Macht, Gewaltphantasien und Sex ausgelegten Gedankenwelt wie der von Rammstein nahezu unmöglich. Denn die Auswahl besonders attraktiver Frauen für die erste Reihe, Gerüchte um einen Sex-Raum unter der Bühne und die hoch-sexualisierten und gewaltphantasievollen Texte einer Band sind an sich noch nicht strafbar. Dass besonders Frauen in diesem Umfeld eines besonderen Schutzes bedürfen, kann die derzeitige Rechtsprechung nur ungenügend gewährleisten. Und Lindemann posiert weiter auf seiner Penis-Kanone.
Dazu kommt, dass die verteidigenden Kanzleien mögliche Opfer massiv einschüchtern. Der Satz in der Presseerklärung zu Till Lindemann „Diese Vorwürfe sind ausnahmslos unwahr. Wir werden wegen sämtlicher Anschuldigungen dieser Art umgehend rechtliche Schritte gegen die einzelnen Personen einleiten“ hat Betroffene sexualisierter Gewalt massiv eingeschüchtert, so Feldmann. Das „diese Vorwürfe“ bezieht sich aber nur auf den Satz davor und da steht: „So wurde wiederholt behauptet, Frauen seien bei den Konzerten von Rammstein mithilfe von K.O-Tropfen beziehungsweise Alkohol betäubt worden, um unseren Mandanten zu ermöglichen, sexuelle Handlungen an ihnen vornehmen zu können“ um dann weiter zu fahren „Diese Vorwürfe sind ausnahmslos unwahr …“ Juristisch nicht gebildete Menschen lassen sich durch die „rechtlichen Schritte“ einschüchtern. Die Vorwürfe, dass ein System darauf angelegt sei, sexualisierte Gewalt zu ermöglichen, sind davon aber gar nicht betroffen.
Die katholische Kollegin Elaine Rudolphi fragte da gezielt nach dem Machtgefälle, dass ja nicht nur bei Konzerten eine Rolle spielt sondern auch in Theater, Ballett, Sport und Kirche. Die toxisch-männliche Rammstein-Welt lehrt Kirchenmenschen da gut, wie Machtmissbrauch, Machtgefälle und emotionale Abhängigkeit sexualisierter Gewalt den Boden bereitet. Arrogantes Selbstbewusstsein einer Band findet sich dann auch in manchen Haltungen bei uns als Kirchen.
Hilfreich zum Thema Rammstein der Podcast „Rammstein – Row Zero“ von Sebastian Pittelkow, Elena Kuch, Nadja Mitzkat und Daniel Drepper
Künstliche Intelligenz
Das Thema KI konnten die beiden Juristen nur streifen. Denn hier ist das juristische Feld so weit und so viele Rechtsnormen betroffen und Fälle so komplex, dass sie kaum abgebildet werden können. Wessen Rechte sind denn betroffen, wenn eine KI mit personenbezogenen Daten oder Vertragsinhalten gefüttert wird, sie sich dann aus der Fülle von weiteren unbenannten und undefinierbaren Quellen im Internet etwas zusammengestellt und das dann Nutzer:innen zur Verfügung stellt. Die re:publica als Ganzes war da sehr hilfreich, denn viele Einzelfragen der KI wurden in anderen Sessions geklärt, worauf Feldmann und Krieg hinwisen.
Wirklich hilfreich war der Verweis auf entferntere Rechtsnormen, die bei Verstößen hinzugezogen werden können. Denn manchmal ist es leichter, wegen einer Kleinigkeit eine Sache anzufechten als wegen ihres eigentlichen Inhalts. So konnte ein Deep-Fake eines Videos mit Bundeskanzler Olaf Scholz gut deswegen juristisch angefochten werden, weil am Anfang sein Titel Bundeskanzler und der Name verwendet wurde. Die aber sind beide gesetzlich geschützt.
Womit wir wieder beim Anfang wären. Vielleicht hilft es wenn konsequent Lieder, die von Nazis mit neuen Texten versehen werden, als Musikstücke auf Volksfesten und auf Partys nicht mehr gespielt werden? Ob sich aus den entgangenen Einnahmen der Komponist:innen bei der GEMA dann Ersatzansprüche ableiten lassen, mag ein andermal geklärt werden.
(Danke an Henning Krieg und Thorsten Feldmann für die freundlichen Zur-Verfügung-Stellung Ihrer Präsentation)
Seit Beginn der Pandemie haben wir von der ELKB Social Media Redaktion für jeden Radio- und Fernsehgottesdienst ein Digitales Liedblatt veröffentlicht. So konnten Sie als Hörer oder Zuseher den Gottesdienst zu Hause mitfeiern, Lieder mitsingen und Informationen zu Mitwirkenden bekommen. Genutzt haben wir dazu den Blog der Social-Media-Arbeit in der ELKB, kirchedigital.blog.
Nun haben wir dieses Angebot auf einen eigenen Blog umgezogen. Unter
findet Sie künftig und weiter die Digitalen Liedblätter für alle evangelischen Gottesdienste im BR.
Auf kirchedigital.blog wird es ab jetzt wieder um Hintergründe und Informationen zu Social Media gehen. Deswegen werden wir alle Abos für den Blog kirchedigital löschen. Sie können sich dann wieder neu anmelden.
Wir freuen uns, dass wir die digitale Arbeit damit besser auf die unterschiedlichen Zielgruppen ausrichten können. Wenn Sie sich für unsere Arbeit interessierten … sie finden uns auf diesen Plattformen:
Ihre Kirche oder Ihr Gemeindehaus ist nicht (oder falsch) auf Google Maps? Das sollten und können Sie ändern. Denn viele User nutzen Google Maps, um den Weg zu finden oder sich über eine Einrichtung zu informieren. Das Problem: viele Kirchengemeinden haben keine „Inhaberschaft“ beantragt oder den Unternehmensstandort noch nicht mit Inhalten befüllt. Die Möglichkeit, hier auf Gemeindeangebote hinzuweisen wird also nicht genützt. So lösen Sie das Problem
1. Legen Sie bitte für Ihre Kirchengemeinde einen GoogleAccount an. Benützen Sie dazu bitte eine EmailAdresse, die in der Gemeinde bleibt, also am besten die des Pfarramts. Dokumentieren Sie den Account (wie alle Accounts) sorgfältig für andere und künftige Mitarbeitende.
2. Loggen Sie sich auf Google mit diesem Account ein (Bitte Punkt 5 beachten)
3. Suchen Sie auf Google Maps Ihre Kirche oder den Ort, den Sie bearbeiten wollen. Klicken Sie auf „Als Inhaber eintragen“. Damit verknüpfen Sie den GoogleAccount mit dem Punkt auf der Karte. (Sonderfall Kirche: für viele Kirchen haben wir als Social Media Redaktion die Inhaberschaft im Rahmen des EKD-Projekts 30.000 Kirchtürme erstellt. Wenn Sie für Ihre Kirche die Inhaberschaft beantragen und diese bei uns schon besteht, können Sie im Google-Auswahlmenü zusätzliche Admin-Rechte bei uns beantragen. Wir melden uns dann bei Ihnen.)
4. Beantworten Sie bitte die Fragen, die Google Ihnen stellt. Vermutlich ist auch eine schriftliche Authentifizierung nötig. Das kann ein paar Tage dauern. Google kommuniziert mit Ihnen per Google Mail, das Sie eingeloggt bedienen können. Meist wird auch eine Postkarte an die einzurichtende Adresse geschickt, die sie beantworten müssen.
5. Wenn Sie nicht wollen, dass Google ihren Suchverlauf speichert, loggen Sie sich nach einzelnen Aktionen immer wieder aus.
6. Wenn Sie Inhaber des Ortes geworden sind, sollten Sie die richtige Homepage, Kontaktdaten und Bilder hinterlegen.
7. Planen Sie (monatlich genügt, wöchentlich ist super) ein, mögliche Kommentare zu Ihrem Pin zu beantworten.
Update: Diesen Artikel gibt es in einer aktualisierten Fassung hier.
Livestream ist die digitale Erweiterung des Kirchenraums. Er will „analoge“ Kirche nicht ersetzen und kann das auch nicht. Er ermöglicht Menschen das Mitfeiern mit der Technik, die sie zu hause oder dabei haben. Zwischen Stream über Smartphone bis zu Fernsehkameras und professioneller Technik gibt es jede Menge passende Lösungen. Dazu soll dieser Blogpost helfen.
Aber: hast du kein gutes Internet in der Kirche und eine technik-kritische Gemeinde, die auf jeden Fall nicht im Bild sein will … Lass es! (Wer nichts zu sagen hat, sollte es übrigens auch lassen.)
Die zehn schlimmsten Fehler
Einfach losstreamen. Im ersten Lockdown haben viele Gemeinden begonnen, ihre Gottesdienste live zu streamen. Erst einmal gut. Doch ein paar Fehler sollte man vermeiden:
Schlechter Ton
Wenn sie mit einem Handy filmen, ist alles ab zwei Meter Abstand ohne zusätzliche Mikrophone sinnlos. Es gibt auch für Handy Mikros zum Anstecken mit langem Kabel. Oder zeichnen Sie den Ton separat auf und fügen Sie ihn im Schnitt hinzu.
Depressive Grundhaltung
Ja, die Lage ist ernst und die Krise fordert einiges. Aber beginnen Sie doch nicht damit. Wir verkünden die frohe Botschaft. Wenn Sie das nicht können, lassen Sie’s!
Keine Gemeinde da
Das ist ein ähnliches Problem wie der lamoryante Ton. Doch warum darüber klagen. Jetzt sind halt noch weniger da als sonst. Aber viele an Smartphones und Laptops. Freuen Sie sich und gehen Sie kreativ damit um. Und ja, man kann auch mal die leere Kirche und Aufnahmesituation zeigen.
Nur eine Einstellung
Pfarrer oder Pfarrerin am Altar ist nicht das einzige, was sie zeigen können. Lesen Sie vom Ambo aber predigen Sie doch mal in der Bank. Oder am Ausgang, bei der Orgel, am Taufstein … entdecken Sie ihre Kirche neu.
Keine Kommunikation
Gerade jetzt brauchen die Menschen das Gespräch. Wieso streamt jede Gemeinde einzeln? Besser ist es, wären Stream oder Videopremiere auch ein Telefon in der Kirche anzubieten, an dem auch jemand sitzt. Oder einen Chat auf YouTube. Oder man erreicht Sie über Messenger.
Vergessene Zielgruppe
„Alte Menschen haben kein Internet“ höre ich oft. Ja, dann bringen Sie es halt hin. Den Gottesdienst auf älteren Tablets speichern und vorbeibringen. Oder als Audio verteilen. Es mangelt in Deutschland nicht an elektronischen Geräten.
Keine Werbung gemacht
Auf YouTube lässt sich ein Video vorab einstellen und als Premiere planen. Dieser Link lässt sich vorab schon bekannt geben. In vielen Termin-Datenbanken (wie in der ELKB „Evangelische Termine“) kann man digitale Angebote besonders kennzeichnen. Auch eine Video-Premiere auf YouTube kann ein Termin der Gemeinde sein.
Kein kritischer Blick
Das Beffchen ist (erstaunlich oft) schief, die Kirche schlecht ausgeleuchtet, die Frisur ist ungepflegter als nötig … lassen Sie doch andere Menschen kritisch draufsehen. Die meisten Fehler entdeckt man schnell. Auch ein Spiegel hilft.
Keine Relevanz
Überlegen Sie, warum Menschen das, was Sie machen sehen sollten und was die eine Botschaft ist, die diesen Menschen heute glücklicher macht. Wenn Sie das nicht beantworten können, lassen Sie das mit dem Video.
10. und letztens:
freuen Sie sich über Erfolge und lassen Sie das auch andere spüren. #digitaleKirche ist eine frohe, inclusive und diverse Kirche.
Sinn und Zweck eines Livestreams
Video wächst, und mit ihm auch der Livestream. Die technischen Hürden sind genommen, das Equipment ist vergleichsweise günstig. Oft genügt schon ein Smartphone, um einen recht ordentlichen Stream ins Netz zu schicken. Was liegt näher als der Wunsch vieler Kirchengemeinden, ihre Gottesdienste live zu streamen, um – so oft die Formulierung in entsprechenden Anfragen – „mehr Menschen zu erreichen“. Leitbild ist der „tolle Gottesdienst vor Ort“, der via Internet mehr Menschen erreichen soll mit dem heimlichen Ziel, mehr Menschen in die Kirche zu locken. Ein anderer Grund ist oft, man wolle den Livestream anbieten für die, die nicht kommen können. Also Kranke, Ältere oder Menschen, die eben sonstwie verhindert sind, in die heiligen Hallen einer Kirche zu kommen.
Nach meiner Überzeugung greift dieses Denken zu kurz und bevormundet Menschen. Wieso soll ein gestreamter Gottesdienst nicht einfach so angeboten werden, wenn er sich für das Mitfeiern im Internet eignet? Denn Livestream ist zuerst einmal die Beseitigung der räumlichen Einschränkung eines Kirchengebäudes: du kannst teilnehmen, ohne den Ort aufzusuchen und ohne vielleicht keinen Platz zu finden. Die digitale Erweiterung eines Geschehens vor Ort ins Netz. Dahinter einen Zweck zu verstecken, hilft nicht.
Anders ist bei den Übertragungen der Landessynode. Hier ist der Livestream Folge und Ausdruck der Öffentlichkeit. Das Kirchenparlament tagt öffentlich und tut dies an wechselnden Orten in Bayern, um keine Region Bayerns zu vernachlässigen. Die wenigsten Menschen haben dabei die Zeit, von den immer vorhandenen Zuschauerplätzen die Beratungen mit zu verfolgen. Das gilt auch für Journalisten, die selten von Montag bis Donnerstag nach Lindau, Berchtesgaden oder Bayreuth reisen können, um über die Landessynode zu berichten. Selbst wenn sie es wollen. Die grundsätzliche Öffentlichkeit dieser Veranstaltung bedingt fast schon einen Livestream.
Livestream ist also die Herstellung räumlicher und – wenn er als video on demand angeboten wird – zeitlicher Unabhängigkeit bei großer Skalierbarkeit. Wann und wo 5 oder 5000 Menschen zuschauen, ist im Livestream unwichtig. Über 5000 sollte man dann über eine Sendererlaubnis nachdenken.
Gottesdienste als inszeniertes Geschehen.
Sind Livestreams von Tagungen wie der Landessynode meist abgefilmtes Geschehen, braucht es bei Gottesdiensten ein gewisses Maß an Inszenierung, wenn sie online mitgefeiert werden sollen. Dabei sollte man vorher gut überlegen, wie welche Inhalte für User im Stream wie präsentiert werden. Lieder brauchen den Text zum Mitsingen online verfügbar, entweder als Downloadangebot oder eingeblendet. Bei Gebeten sollte man vorher überlegen, was man als Bild zeigt, denn betende Gottesdienstteilnehmer sollten nicht gezeigt werden. Wir den Teilnehmern im Netz zum Beispiel bei Fürbitten oder der Predigt eine Beteiligungsmöglichkeit angeboten, sollten hereinkommende Inhalte sowohl für LiturgInnen oder PredigerInnen wie auch für das StreamBild aufbereitet werden. Das erfordert eine kleine Redaktion.
Wer zum ersten mal einen Gottesdienst streamt, sollte auch an die Möglichkeit einer heißen Probe denken. Ein Durchlauf unter Livebedingungen erhöht die Qualität des Livestreams beträchtlich.
Gestreamte Gottesdienste bedienen dabei meist zuerst das Bedürfnis der sogenannten Kerngemeinde, die in ihrer Kirche mit ihrer/m Pfarrer*in Gottesdienst feiert und die auch so begrüßt werden wollen: „Wir treffen uns in unserem vertrauten Kirchenraum und wissen uns verbunden …“. Dieses Setting wird unterstützt, wenn man in der Bildgestaltung auf Fenstern, Bildern oder dem Kreuz verweilt.
Liturgisch Handelnde sollte man in halbnahen Einstellungen zeigen. Zu nahe Einstellungen bewirken das Gegenteil: man will wieder auf Abstand gehen. Anders in der Predigt: wenn erzählt und argumentiert wird, will man Gesicht sehen. Textlich trägt der Rückgriff auf Psalmen und klassische Texte. Alt bekanntes erhöht die Bindung derer, die „analoge Gottesdienste“ gewohnt sind. Fürbittengebete brauchen Kerzen und beim Beten sollte man Hände zeigen. Alles was das Gebet ikonografisch unterstützen, hilft.
Was braucht es für den Livestream?
Eine motivierte Gemeinde
Auch wenn rechtlich (siehe unten) die Lage klar ist, ein Livestream betrifft auch eine Gemeinde. Wenn nach dem Gottesdienst besorgte Gottesdienstbesucher*innen kommen und sagen, dass sie nicht im Internet gesehen werden wollen, habt ihr ein Problem. Und wir sind so evangelisch, dass der Verweis auf die Rechtslage nichts hilft.
Nach unseren Erfahrungen ist auch die jeweile Einschätzung der vorhandenen Technik falsch. „Wir haben eine gute Anlage in der Kirche“ heißt noch nicht, dass sie funktioniert und man daraus den Ton für den Stream abnehmen kann. Jede sorgfältige Klärung hilft da, auch die Absprachen schriftlich fest zu halten.
Der gute Ton
Es mag überraschen, dass an erster Stelle nicht Bild sondern Ton stehen. Auch geringe Auflösungen wie 720p oder gar 480p sind zu ertragen, wenn der Ton passt. Es hat sich bewährt, für den Livestream den Ton dabei selbst abzumischen. Auch wenn in Kirchen oder Tagungsorten meist ein Audiosignal zur Verfügung steht, ist die Lautstärke der Redenden so unterschiedlich, dass ein Mischer wie zum Beispiel dieser gut angelegtes Geld ist. Für größere Sets und viele Akteure haben wir auch mit größeren Mischern gute Erfahrungen gemacht. Denn Livestreamplattformen können mit unterschiedlichen Lautstärken nur schlecht umgehen. Ein eingebauter Kompressor und Limiter ist ebenfalls hilfreich. Phantomspeisung erspart viele Netzkabel.
An vielen Orten gibt es fest verbaute Mikrophon-Anlagen. Ein Line-Out-Ausgang kann da gut in Anspruch genommen werden und das Signal als Audio-Summe in den Mischer eingespeist werden. Doch oft reicht die Qualität nicht aus oder – meine Devise – ich habe da gerne auch ein zweites System am Start. Hier empfehlen sich Funkstrecken mit Lavalier-Mikrophonen wie die von Rode.
Wenn im Raum gesungen wird, fangen ein oder zwei Saalmikrofone die Stimmung gut ein. Instrumente sollten, wenn sie nicht in der AudioSumme eingebunden sind, direkt abgenommen werden. DI-Boxen beseitigen lästiges Netzbrummen. Wer das Geschehen live kommentieren will, sollte bei der Anschaffung eines Kopfhörers zum Abmischen gleich über ein Headset nachdenken, das Kopfhörer und Mikrofon vereint. Generell sind die Anschaffungen im Bereich Ton weniger kostenintensiv und bringen viel.
Der fertig gemischte Ton wird dann dem Stream hinzugefügt. Bei der Übertragung via Smartphone mit Interfaces wie die von IRig, bei aufwändigeren Streams über USB oder eine XLR-Steckerverbindung in die jeweilige Hardware. Es hilft, den rausgehenden Ton auch immer wieder einmal während des Streams zu kontrollieren.
Im rechten Licht
Letztlich beurteilen kann man die Ausleuchtung erst, wenn man das fertige Bild in einem guten Monitor betrachtet. Zu geringes Licht verursacht Bildrauschen. Zu helles Sonnenlicht sorgt dafür, dass der Sensor „ausfrisst“, also das helle im Bild überstrahlt. Helle Fenster sollte man daher mit Stoff oder Folie diffuser machen. LED-Flächenlichter helfen als Schattenaufheller.
Verschiedene Wege führen zum Bild
Von Smartphone über Webcam bis zur professionellen Videokamera eigene sich viele Geräte zum Livestream. Wenn man sich langfristig für Livestream entscheidet, kann es sinnvoll sein, dazu auch in etwas hochwertigere und spezialisierte Geräte und Programme zu investieren. Eine Erfahrung von amerikanischen Gemeinden, die viele ihrer Gottesdienste streamen ist auch, dass meist Haupt- oder Ehrenamtliche fehlen, die Kameras bedienen können. Auch bei der Tagung einer Synode, sind wenige bereit, vier Tage an einer Kamera zu stehen, um jede Wortmeldung einer Synode einzufangen. Da muss Technik oft menschliche Ressourcen ersetzen.
Software und Kameras
Das einfachste Setup ist ein Smartphone (mit Stromversorgung!), das auf einem Stativ direkt zum Beispiel mit der YouTubeApp streamt. Schwierig ist aber dabei die parallele und weitere Bearbeitung des Streams sowie des gleichzeitig möglichen Chats.
Gute Erfahrungen haben wir mit Wirecast gemacht. Das Programm, das für Windows und IOS verfügbar ist, schlägt in der Vollversion mit rund 600 Euro zu Buche und bietet nahezu alles für einen gelungenen Livestream. Die kostenlose Soft OBS kann auch viel, setzt aber eine größere Bastelbereitschaft voraus. Für Wirecast gibt es unzählige Videos für alle möglichen Probleme. Die häufige Anwendung in Gottesdiensten greifen Tutorials auch die damit verbundenen Probleme auf. Es gibt in den USA sogar spezielle YouTubeChanel für streamende Gemeinden wie diesen.
Wirecast kann viele Signale verarbeiten und auch die Inhalte von Browserfenstern als „Kameras“ verarbeiten. Wer Videos in den Stream einbinden will, braucht allerdings sehr viel Rechenleistung. Das von uns verwendete HP ZBook kommt regelmäßig an 100 Prozent CPU-Auslastung, wenn im Stream ein Video eingespielt wird. Bisher ist das System aber immer stabil gelaufen.
Der günstigste Weg für Kameras sind Webcams wie die C920 von Logitech. Sie können über USB 3.0 an den Rechner angeschlossen werden. Die Qualität der Webcams erlaubt aber keine Aufnahmen bei schwachem Licht oder großer Entfernung.
Als Videokamera eignet sich alles, was das Signal (clean feed, also ohne Menüeinblendung) über HDMI ausgibt. Wir haben uns für eine Sony NX 100 entschieden, die auch als Kamera für Reportagen gute Dienste leistet. Sie verfügt auch über zwei Buchsen für externen Ton, die im Notfall auch vorhandene Audioquellen einbinden können oder an die sich externe Mikrofone oder Funkstrecken anschließen lassen. Für die Verbindung zu Wirecast wird eine CaptureHardware benötigt. Produkte von BlackMagicDesign sind zwar nicht billig, aber haben sich in der Praxis bewährt. Das einfachste Set wäre ein Laptop mit Wirecast und eine Kamera über ein HDMI-Interface. Wer mehrere Kameras laufen lassen will, besorgt sich dem BlackMagic ATEM Mini, derzeit der gefragteste Bildmischer.
Einen Schritt weiter gehen PTZ –Kameras, die sich auf verschiedene Arten fernsteuern lassen. Sie sind klein und haben bis zu 30-fachen optischen Zoom. Wir haben sehr gute Erfahrungen mit dieser PTZ-Kamera Zoom gemacht und für Totalen einer kleinen Boxkamera, beides von die PTZOptics, die neben anderen von picturetools in Hamburg vertrieben werden. Deren Support ist sehr hilfreich! Der Clou bei einer PTZ –Kamera sind programmierbare Kamerapositionen, die sich über eine Fernbedienung, über Softwaresteuerung oder über ein Kontrollpult mit Joystick abrufen lassen. Für Kirchengemeinden, die Gottesdienste regelmäßig übertragen wollen, könnte es sich lohnen, eine solche Kamera fest in der Kirche zu installieren (Hier ein Video dazu) und die wichtigsten Einstellungen abzuspeichern. Für den Livestream genügt dann ein Mensch, der die Technik bedient.
Ein kleines Set könnte aus einer Webcam und einer PTZ-Kamera bestehen, die in Wirecast direkt angesteuert werden kann. Hier kann sogar jede Kameraposition als „einzelne“ Kamera hinterlegt werden. Wer beim motorgesteuerten Motivwechsel nicht „mitschauen“ will, kann auf eine Totale umschalten.
Wer es noch komfortabler haben will, der kann über die Anschaffung eines eigenständigen Bildmischers nachdenken. Produkte wie der ATEM Television Studio HD können das gemischte Signal an die Streamingsoftware weitergeben und zusätzlich noch an Bildschirme im Vorraum weitergeben. Auch das Audiosignal kann über dieses Gerät gemischt werden.
HDMI als Videostandart kommt bei längeren Kabelwegen dabei schnell an seine Grenzen. Mehr als 10 Meter sind kaum zu machen. Bei USB-Kameras kann mit einem aktiv verstärkten Kabel maximal 20 Meter schaffen. Wer jedoch größere Entfernungen überbrücken muss, kommt an SDI oder dem Stream über Netzwerk nicht vorbei. Wir haben gute Erfahrung damit gemacht, das Videosignal über SDI zu übertragen und für Fernsteuerung und Stromversorgung Ethernet und PowerOverEthernet zu nutzen.
Die Reichweite
Es gehört zu den überraschenden Erfahrungen eines livestreamenden Onliners, dass kaum dass die Kameras abgeschaltet sind erstaunliche viele Menschen wissen wollen, wie viele denn zugesehen hätten. Jesus, der dem einen verirrten Schaf hinterhergeht scheint nicht das Leitbild beim Stream. Abhängig von der verwendeten Plattform sollte man sich auf diese Frage vorbereiten. Dabei ist es hilfreich, auf den meist großen Unterschied der Zahlen der Livezuseher und der Nutzung im Video on demand hinzuweisen. Bei der Tagung der Landessynode haben wir live „nur“ zwischen 40 und 150 Zuseher, innerhalb von 24 Stunden für ein Video dann aber regelmäßig zwischen 500 und 1.000 Views. Jede Sendeminute der in Lindau produzierten 22 ½ Stunden wurde 150 mal angesehen. Das heißt, wichtige Tagesordnungspunkt hatten zwischen 400 und 600 Zuseher.
Der Rückkanal
Livestream ohne einen Rückkanal hieße, nicht alle Möglichkeiten der Technik zu nutzen. Denn wer einen Gottesdienst oder eine Sitzung nicht vor Ort verfolgt, kann ohne Rückkanal nicht mitfeiern oder rückfragen. Bewährt haben sich dabei Social Wall und Livechat.
Eine Social Wall sammelt aus Twitter und Instagram alle Beiträge, die zu einem Hashtag gepostet werden. Posts aus YouTube und Facebook werden eingebunden, wenn die Kanäle als Quelle mit der Wall verbunden wurden. Für die Landessynode haben wir die Wall zu #elkbsynode auf der Homepage der ELKB eingebunden und spielen sie nach Möglichkeit auch auf einem Monitor im Foyer aus. Durch die URL lässt sie sich auch auf jeden Rechner holen. Beim Weltgebetstaggottesdienst war die Wall mit Beamer in der Kirche zu sehen. Anbieter wie walls.io bieten den Softwaredienst zu überschaubaren Tarifen für Events oder monatsweise.
Ein Chat lässt sich in YouTube leicht nutzen, denn das Programm bietet parallel zum Stream auch eine Chatfunktion, die von Usern leicht als Rückkanal genutzt werden kann. Aber auch eigenständige Chatprogramme sind als Rückkanal vorstellbar. Man muss sicher aber im Klaren sein, dass diese Kommunikation weitere Personalressourcen benötigt. Wert ist sie es alle mal!
Internetleitung
Daran scheitern die meisten Livestreams: in der Kirche gibt es kein Internet. Und auch die Anbindung über ein Nachbarhaus ist schwierig. Denn ab 50 Meter Leitungslänge kann es schwierig. Zwar ist es möglich, über WLAN zu streamen. Wenn aber mehrere Nutzer im WLAN sind, kann die Qualität des Streams leiden oder der Stream abbrechen. LAN ist hier zuverlässiger, 1 Mbit/s die Untergrenze für Streams in 720p50. 1080p25 brauchen da gerne mal zwischen bis 5 Mbit/s im Upload. Ein Speedtest am Beginn der Übertagung schafft da Klarheit.
Noch ungetestet von uns: LiveU ist in der Lage, WLAN, LAN und Mobilfunknetze zu einer Übertragungsleitung zusammen bündelt. Klingt ziemlich gut! Aber auch ziemlich teuer.
Streamingdienste
YouTube hat sich mittlerweile gut bewährt. Die Verbindung zwischen wirecast oder OBS und der Streamschnittstelle ist problemlos. Etwas Sorgfalt sollte man auf das hochladbare Thumbnail und den Infotext verwendet. Er stellt Usern schon vor Beginn alle notwendigen Informationen zur Verfügung und erscheint auch, wenn der Link zum Stream auf anderen Plattformen geteilt wird. Livestreams sollte man unbedingt auch über das YouTubeStudio vorplanen
YouTube stellt nach Beendigung des Streams das Material je nach Einstellung als Video zur Verfügung, das auch noch rudimentär bearbeitet werden kann. Mindestens den Vorlauf sollte man da abschneiden, was bei längeren Videos eine beachtliche Rechenzeit verursacht. Während der Bearbeitung ist die alte Fassung zu sehen.
Gut ist auch die Funktion, einzelne Szenen oder die Tagesordnung des entsprechenden Videos mit Zeiten in der Videobeschreibung anzugeben. Wer das Format Stunden:Minuten:Sekunden verwendet, macht die angegebenen Zeiten zu Sprungmarken. Diese lassen sich aber auf Mobilgeräte nicht abrufen.
Multistream … ein Stream auf mehreren Kanälen
Anbieter wie restream erlauben den Stream gleichzeitig auf mehreren Plattformen laufen zu lassen, ohne dass dazu größere Uploadkapazität von Nöten ist. Wir streamen derzeite YouTube, Facebook und Twitter (Periskope). Die Kosten sind mit rund 90 Euro pro Monat überschaubar.
Bauchbinden und Laufpläne
Natürlich genügt es für den Anfang, einen Stream mit gutem Ton und Bild anzubieten. Nachdem aber alle Streamprogramme Einblendungen leicht ermöglichen, sollte man auch diese Informationen zur Verfügung stellen. Bewährt haben sich Angaben zur Veranstaltung und ein Hashtag für die Sozialen Medien am oberen linken Bildrand. Wer will, kann rechts oben auch ein Logo einblenden. Am unteren Bildrand kann man in Bauchbinden weitere Informationen unterbringen: Programmhinweise, Namen gerade gezeigter Personen oder Aufrufe zur Interaktion.
Der redaktionelle Aufwand dafür ist aber nicht zu unterschätzen. Denn was im Stream eingeblendet ist, kann nicht (oder im Video nur mit großem Aufwand) nachträglich verändert werden. Bewährt hat sich hier, die Texte aller Bauchbinden vorzuproduzieren und zum Beispiel in einer Google Dokument bereit zu halten. So können auch andere mitarbeiten. Als Fehlerquelle taugen Bauchbinden aber auch.
Hilfreich ist auch ein Laufplan einer Veranstaltung. Für den Stream eines Gottesdienstes ist er fast unerlässlich. Aus ihm lassen sich Programmhinweise zur Einblendung, die vorkommende Texte oder Inhalte oder beteiligte Akteure unterbringen. Alle Informationen zu Kameraeinstellungen oder zu geplanten Aktionen innerhalb einer Veranstaltung lassen sich hier gut zusammen stellen … während des Streams eine große Hilfe!
Weitere Tipps
Nicht nur die ELKB ist in Sachen Livestream unterwegs. Ich verweise gerne auf meinen lieben Kollegen Wolfgang Loest aus der Lippischen Landeskirche und seinen Blog zum Livestream sowie Lutz Neumeier aus der EKHN mit seinem Blog.
Datenschutz
DSG-EKD
Wider Erwarten ist das Thema Datenschutz beim Livestream ein leichtes. Die Macher des DSGEKD haben mit §53 dem Livestream einen eigenen Paragraphen gewidmet: „Die Aufzeichnung oder Übertragung von Gottesdiensten oder kirchlichen Veranstaltungen ist datenschutzrechtlich zulässig, wenn die Teilnehmenden durch geeignete Maßnahmen über Art und Umfang der Aufzeichnung oder Übertragung informiert werden.“ Viele katholische KollegInnen beneiden uns um diesen Paragraphen, da er im katholischen Datenschutzrecht fehlt.
Gute Formulierungsvorschläge finden sich bei den Kollegen der Hannoverischen Landeskirche. Den Aushang Livestream im Gottesdienst beim Livestream des Eröffnungsgottesdienstes der Synode könnt ihr als Vorlage verwenden.
Sendererlaubnis
Nicht das erste Problem aber doch wichtig. Bei höheren Zuschauerzahlen ist zu beachten: ab 500 Livezusehern wird man zur Sendeanstalt und muss ein Sender-Erlaubnis einholen, die weitere Kosten mit sich bringt. Eine Ausnahme gibt es nur, wenn der Livestream nicht redaktionell bearbeitet wird, also durch Moderator und vorproduzierte Inhalte aufgewertet wird. Heißt: ein „nur“ gestreamter Gottesdienst macht hier kein Problem.
Zu Gema und VG Wort hat mittlerweile der Popularmusikverband die wichtigsten Infos zusammengetragen. Ihr findet sie hier.
Auf der sicheren Seite ist man – daran hat sich nichts geändert – wenn man gemeinfreie Musik verwendet. Weiter ist zu beachten, was die GEMA München freundlicher Weise zu bedenken gegeben hat:
Bitte beachten Sie, dass Sie unabhängig von der Lizenzierung durch die GEMA, weitere gegebenenfalls nötige Rechte direkt bei den Berechtigten einholen müssten. Beispielhaft seien hier das Leistungsschutzrecht (Label) bei der Verwendung von Originalaufnahmen und das Filmherstellungsrecht (i.d.R. Musikverlag) genannt. Zu diesen Rechten können wir leider keine weiterführende Beratung anbieten, da wir diese Rechte nicht wahrnehmen. Vielen Dank für Ihr Verständnis.
Welche Rechteinhaber an den Werken beteiligt sind, erfahren Sie mit unserer Repertoiresuche unter https://online.gema.de/werke/search.faces Suchen Sie mithilfe der Kriterien Titel + Urheber/Verlag oder der Werknummer. Die Kontaktinformationen werden mit Klick auf die rot hinterlegte Beteiligtenrolle angezeigt.
Soll heißen: nur weil die Sache mit der Gema geklärt ist, könnt ihr nicht alle anderen Rechte nicht klären. Der geniale Musiker, der euren Gottesdienst gestaltet muss nach wie vor der Nutzung seines Werkes zustimmen.
Weiterführende Links
Sehr lesenswert ist der Blog von Wolfgang Loest. Er ist mein Lieblings-Nerd und großartiger Kreativer der Lippischen Landeskirche. Er findet auch meist günstigere Lösungen als ich.
Churchfront ist ein Channel nur für streamende Gemeinden. Jake Gosselin hat große Erfahrungen und hat auch Grundsatzfragen (Warum überhaupt streamen?) im Programm. Technisch arbeitet er viel mit PTZOtptics und Wirecast zusammen.
Zum Schluss
Alle Aussagen dieses Blogpost sind nach bestem Wissen und Gewissen zusammengestellt und sind keine verlässlichen Rechtsauskünfte. Verlinkte Produkte sind nur beispielhafte Empfehlungen. Wer nach Fragen hat, nutze bitte die Kommentarfunktion. Viel Erfolg beim Streamen!