Warum streamen
Die zwei wesentlichen Gründe für Livestream sind
– die Beteiligung der User in im Live und
– die Berichterstattung über Live stattfindende Ereignisse.
Livestream ist weniger geeignet, um die Reichweite von bestehenden Formaten zu erlangen. Besonders im kirchlichen wird das gerne übersehen. Livestream wird da zur Chiffre für die Haltung „Dann sehen mehr Leute, was wir da tolles machen.“
In den zwölf Jahren, in denen ich den Livestream der Landessynode verantwortet habe, war es ein ganz wenigen Punkten der Fall. Herausragend waren da eigentlich nur die Diskussion über die Trauung für alle in Schwabach und die Bischofswahl in München (in mehreren Akten). Nur Menschen zu sehen, die miteinander diskutieren, wird kaum Reichweite erzielen. Erst wenn sich die User beteiligen können, wird ein Schule draus.
Das vielleicht lustigste Format in diesem Bereich ist für mich Bier und Blitzer aus Berlin. Eine Gruppe von Jugendlichen streamt live auf Insta, twitch und anderen Kanälen und stößt auf jeden Geschwindigkeitsverstoß mit einem Bierchen an. Währenddessen werden die wichtigsten Kommentare, likes und Zuwendungen der User gesehen und beantwortet. Auch technisch großes Kino.
Was braucht es
Unabdingbar für den Livestream ist eine sicher funktionierende Technik und eine gute Internetverbindung. Livestreamen ist anstregend. Und man muss schon eine Liebe zur Technik mitbringen. Dann aber klappt es.
Guter Ton
Es mag überraschen, dass an erster Stelle nicht Bild sondern Ton stehen. Auch geringe Auflösungen wie 720p oder gar 480p sind zu ertragen, wenn der Ton passt. Wenn sie mit einem Handy streamen, ist alles ab zwei Meter Abstand ohne zusätzliche Mikrophone sinnlos. Es gibt auch für Handy Mikros zum Anstecken mit langem Kabel.
Es hat sich bewährt, für den Livestream den Ton dabei selbst abzumischen. Auch wenn in Kirchen oder Tagungsorten meist ein Audiosignal zur Verfügung steht, ist die Lautstärke der Redenden so unterschiedlich, dass ein Mischer wie zum Beispiel dieser gut angelegtes Geld ist. Für größere Sets und viele Akteure haben wir auch mit größeren Mischern gute Erfahrungen gemacht. Denn Livestreamplattformen können mit unterschiedlichen Lautstärken nur schlecht umgehen. Ein eingebauter Kompressor und Limiter ist ebenfalls hilfreich. Phantomspeisung erspart viele Netzkabel.
Neben vor Ort fest verbaute Mikrophon-Anlagen braucht es für Sprecher:innen, die eigentlich vor Ort gut verständlich wären, eine eigene Mikorfonierung. Hier empfehlen sich Funkstrecken mit Lavalier-Mikrophonen wie die von Rode.
Wenn im Raum gesungen wird, fangen ein oder zwei Saalmikrofone die Stimmung gut ein. Instrumente sollten, wenn sie nicht in der AudioSumme eingebunden sind, direkt abgenommen werden. DI-Boxen beseitigen lästiges Netzbrummen. Wer das Geschehen live kommentieren will, sollte bei der Anschaffung eines Kopfhörers zum Abmischen gleich über ein Headset nachdenken, das Kopfhörer und Mikrofon vereint. Generell sind die Anschaffungen im Bereich Ton weniger kostenintensiv und bringen viel.
Der fertig gemischte Ton wird dann dem Stream hinzugefügt. Bei der Übertragung via Smartphone mit Interfaces wie die von IRig, bei aufwändigeren Streams über USB oder eine XLR-Steckerverbindung in die jeweilige Hardware. Es hilft, den rausgehenden Ton auch immer wieder einmal während des Streams zu kontrollieren.
Oft bringt das Streamdeck einen verbauten Audiomischer mit. Ein externer Mischer ermöglicht aber, dass eine weitere Person das Audio mischen. Auch für Kommentar-Sprecher:innen kann Bedarf sein.
Im rechten Licht
Letztlich beurteilen kann man die Ausleuchtung erst, wenn man das fertige Bild in einem guten Monitor betrachtet. Zu geringes Licht verursacht Bildrauschen. Zu helles Sonnenlicht sorgt dafür, dass der Sensor „ausfrisst“, also das helle im Bild überstrahlt. Helle Fenster sollte man daher mit Stoff oder Folie diffuser machen. LED-Flächenlichter helfen als Schattenaufheller.
Verschiedene Wege führen zum Bild
Von Smartphone über Webcam bis zur professionellen Videokamera eigene sich viele Geräte zum Livestream. Wenn man sich langfristig für Livestream entscheidet, kann es sinnvoll sein, dazu auch in etwas hochwertigere und spezialisierte Geräte und Programme zu investieren. Eine Erfahrung von amerikanischen Gemeinden, die viele ihrer Gottesdienste streamen ist auch, dass meist Haupt- oder Ehrenamtliche fehlen, die Kameras bedienen können. Auch bei der Tagung einer Synode, sind wenige bereit, vier Tage an einer Kamera zu stehen, um jede Wortmeldung einer Synode einzufangen. Da muss Technik oft menschliche Ressourcen ersetzen.
Software und Kameras
Mindestens zwei Kameraeinstellungen sollte es bei jedem Livestream geben. Mobiler Stream kann dazu auch die Position wechseln und das streamende Smartphone auf ein Gimbal packen. In kleineren bis mittleren Setups sind mehrere Festeinstellungen Standart: eine Totale, eine Nahaufnahme zB des Altars oder der Kanzel, ein oder zwei Shots ins Publikum.
Gute Erfahrungen haben wir mit Wirecast gemacht. Das Programm, das für Windows und IOS verfügbar ist, schlägt in der Vollversion mit rund 600 Euro zu Buche und bietet nahezu alles für einen gelungenen Livestream. Die kostenlose Soft OBS kann auch viel, setzt aber eine größere Bastelbereitschaft voraus. Für Wirecast gibt es unzählige Videos für alle möglichen Probleme. Die häufige Anwendung in Gottesdiensten greifen Tutorials auch die damit verbundenen Probleme auf. Es gibt in den USA sogar spezielle YouTubeChanel für streamende Gemeinden wie diesen.
Wirecast kann viele Signale verarbeiten und auch die Inhalte von Browserfenstern als „Kameras“ verarbeiten. Wer Videos in den Stream einbinden will, braucht allerdings sehr viel Rechenleistung. Das von uns verwendete HP ZBook kommt regelmäßig an 100 Prozent CPU-Auslastung, wenn im Stream ein Video eingespielt wird. Bisher ist das System aber immer stabil gelaufen.
Der günstigste Weg für Kameras sind Webcams wie die C920 von Logitech. Sie können über USB 3.0 an den Rechner angeschlossen werden. Die Qualität der Webcams erlaubt aber keine Aufnahmen bei schwachem Licht oder großer Entfernung.
Als Videokamera eignet sich alles, was das Signal (clean feed, also ohne Menüeinblendung) über HDMI ausgibt. Wir haben uns für eine Sony NX 100 entschieden, die auch als Kamera für Reportagen gute Dienste leistet. Sie verfügt auch über zwei Buchsen für externen Ton, die im Notfall auch vorhandene Audioquellen einbinden können oder an die sich externe Mikrofone oder Funkstrecken anschließen lassen. Für die Verbindung zu Wirecast wird eine CaptureHardware benötigt. Produkte von BlackMagicDesign sind zwar nicht billig, aber haben sich in der Praxis bewährt. Das einfachste Set wäre ein Laptop mit Wirecast und eine Kamera über ein HDMI-Interface. Wer mehrere Kameras laufen lassen will, besorgt sich dem BlackMagic ATEM Mini, derzeit der gefragteste Bildmischer.
Einen Schritt weiter gehen PTZ –Kameras, die sich auf verschiedene Arten fernsteuern lassen. Sie sind klein und haben bis zu 30-fachen optischen Zoom. Wir haben sehr gute Erfahrungen mit dieser PTZ-Kamera Zoom gemacht und für Totalen einer kleinen Boxkamera, beides von die PTZOptics, die neben anderen von picturetools in Hamburg vertrieben werden. Deren Support ist sehr hilfreich! Der Clou bei einer PTZ –Kamera sind programmierbare Kamerapositionen, die sich über eine Fernbedienung, über Softwaresteuerung oder über ein Kontrollpult mit Joystick abrufen lassen. Für Kirchengemeinden, die Gottesdienste regelmäßig übertragen wollen, könnte es sich lohnen, eine solche Kamera fest in der Kirche zu installieren (Hier ein Video dazu) und die wichtigsten Einstellungen abzuspeichern. Für den Livestream genügt dann ein Mensch, der die Technik bedient.
Ein kleines Set könnte aus einer Webcam und einer PTZ-Kamera bestehen, die in Wirecast direkt angesteuert werden kann. Hier kann sogar jede Kameraposition als „einzelne“ Kamera hinterlegt werden. Wer beim motorgesteuerten Motivwechsel nicht „mitschauen“ will, kann auf eine Totale umschalten.
Wer es noch komfortabler haben will, der kann über die Anschaffung eines eigenständigen Bildmischers nachdenken. Produkte wie der ATEM Television Studio HD können das gemischte Signal an die Streamingsoftware weitergeben und zusätzlich noch an Bildschirme im Vorraum weitergeben. Auch das Audiosignal kann über dieses Gerät gemischt werden.
HDMI als Videostandart kommt bei längeren Kabelwegen dabei schnell an seine Grenzen. Mehr als 10 Meter sind kaum zu machen. Bei USB-Kameras kann mit einem aktiv verstärkten Kabel maximal 20 Meter schaffen. Wer jedoch größere Entfernungen überbrücken muss, kommt an SDI oder dem Stream über Netzwerk nicht vorbei. Wir haben gute Erfahrung damit gemacht, das Videosignal über SDI zu übertragen und für Fernsteuerung und Stromversorgung Ethernet und PowerOverEthernet zu nutzen.
Gutes Netz
Unabdingbar für den Livestream ist eine sicher funktionierende Technik und eine gute Internetverbindung. Fehlt eines von beiden sollte man sich erst gar nicht heranwagen. Bei einem Upload in HD Format kommen schnell 5 Mbit/s zusammen. Eine Leitung mit 10 Mbit/s reserviert für den Stream ist sinnvoll. Auch im Stream vom Handy ist das nicht anders. Empfehlenswert ist weiter das bereithalten eines zweiten Weges. Wenn das LAN einmal nicht funktioniert, sollte man auf einen mobilen Hotspot ausweichen können. Ein Speedtest am Beginn der Übertagung schafft da Klarheit.
Noch ungetestet von uns: LiveU ist in der Lage, WLAN, LAN und Mobilfunknetze zu einer Übertragungsleitung zusammen bündelt. Klingt ziemlich gut! Aber auch ziemlich teuer.
Streams vorplanen und bewerben
Livestreams sollte man unbedingt auch über das YouTubeStudio vorplanen. Dieser Link lässt sich vorab schon bekannt geben. In vielen Termin-Datenbanken (wie in der ELKB „Evangelische Termine“) kann man digitale Angebote besonders kennzeichnen. Auch eine Video-Premiere auf YouTube kann ein Termin der Gemeinde sein.
YouTube stellt nach Beendigung des Streams das Material je nach Einstellung als Video zur Verfügung, das auch noch rudimentär bearbeitet werden kann. Mindestens den Vorlauf sollte man da abschneiden, was bei längeren Videos eine beachtliche Rechenzeit verursacht. Während der Bearbeitung ist die alte Fassung zu sehen.
Gut ist auch die Funktion, einzelne Szenen oder die Tagesordnung des entsprechenden Videos mit Zeiten in der Videobeschreibung anzugeben. Wer das Format Stunden:Minuten:Sekunden verwendet, macht die angegebenen Zeiten zu Sprungmarken. Diese lassen sich aber auf Mobilgeräte nicht abrufen.
Der kritische Blick
Ziel eines Livestreams ist das gut Bild und die Möglichkeit des Mit-Dabei-Seins. Es kann daher nötig sein, Gegenstände im Raum für das Bild anders zu platzieren. Auch schiefe Beffchen, schlecht ausgeleuchtete Räume und große Distanz ist vermeidbar … lassen Sie doch andere Menschen kritisch draufsehen. Die meisten Fehler entdeckt man schnell. Auch ein Spiegel hilft.
Multistream … ein Stream auf mehreren Kanälen
Anbieter wie restream erlauben den Stream gleichzeitig auf mehreren Plattformen laufen zu lassen, ohne dass dazu größere Uploadkapazität von Nöten ist. Wir streamen derzeite YouTube und Facebook. Die Kosten sind mit rund 90 Euro pro Monat überschaubar.
Weiterer Nutzen ist bei Stream-Übernahmen, dass die Qualität in restream überprüft werden kann, bevor dann der Stream zu zB YouTube weiter geleitet wird.
Bauchbinden und Laufpläne
Natürlich genügt es für den Anfang, einen Stream mit gutem Ton und Bild anzubieten. Nachdem aber alle Streamprogramme Einblendungen leicht ermöglichen, sollte man auch diese Informationen zur Verfügung stellen. Bewährt haben sich Angaben zur Veranstaltung und ein Hashtag für die Sozialen Medien am oberen linken Bildrand. Wer will, kann rechts oben auch ein Logo einblenden. Am unteren Bildrand kann man in Bauchbinden weitere Informationen unterbringen: Programmhinweise, Namen gerade gezeigter Personen oder Aufrufe zur Interaktion.
Der redaktionelle Aufwand dafür ist aber nicht zu unterschätzen. Denn was im Stream eingeblendet ist, kann nicht (oder im Video nur mit großem Aufwand) nachträglich verändert werden. Bewährt hat sich hier, die Texte aller Bauchbinden vorzuproduzieren und zum Beispiel in einer Google Dokument bereit zu halten. So können auch andere mitarbeiten. Als Fehlerquelle taugen Bauchbinden aber auch.
Hilfreich ist auch ein Laufplan einer Veranstaltung. Für den Stream eines Gottesdienstes ist er fast unerlässlich. Aus ihm lassen sich Programmhinweise zur Einblendung, die vorkommende Texte oder Inhalte oder beteiligte Akteure unterbringen. Alle Informationen zu Kameraeinstellungen oder zu geplanten Aktionen innerhalb einer Veranstaltung lassen sich hier gut zusammen stellen … während des Streams eine große Hilfe!
Externe Grafik über Canva
Selten angewandt aber ziemlich genial ist die Produktion von Bauchbinden mit Canva als Präsentation. Die Präsi wird als Greenscreen angelegt. Hilfreich ist auch die Stapelverarbeitung von Canva, die zB alle Laufplan-Punkt aus einer Excel-Tabelle in ein Präsi-Design laufen lässt und so auf einen Schlag (wie im Fall der Landessynode) 80 Bauchbinden erstellt. Die Canva-Präsentation wird auf einem Rechner gezeigt, dessen HDMI-Signal über einen ChromaKey-Filter in die Stream-Software läuft. Weil die Präsi während der Präsentation auch noch verändert werden kann, ist dieses System ideal für die Zusammenarbeit mehrerer Verantwortlicher.
Sonderfall Gottesdienst
Livestream ist die digitale Erweiterung des Kirchenraums. Er will „analoge“ Kirche nicht ersetzen und kann das auch nicht. Er ermöglicht Menschen das Mitfeiern mit der Technik, die sie zu hause oder dabei haben. Zwischen Stream über Smartphone bis zu Fernsehkameras und professioneller Technik gibt es jede Menge passende Lösungen. Auch dazu soll dieser Blogpost helfen.
Aber: hast du kein gutes Internet in der Kirche und eine technik-kritische Gemeinde, die auf jeden Fall nicht im Bild sein will … Lass es! (Wer nichts zu sagen hat, sollte es übrigens auch lassen.)
Sind Livestreams von Tagungen wie der Landessynode meist abgefilmtes Geschehen, braucht es bei Gottesdiensten ein gewisses Maß an Inszenierung, wenn sie online mitgefeiert werden sollen. Dabei sollte man vorher gut überlegen, wie welche Inhalte für User im Stream wie präsentiert werden. Lieder brauchen den Text zum Mitsingen online verfügbar, entweder als Downloadangebot oder eingeblendet. Bei Gebeten sollte man vorher überlegen, was man als Bild zeigt, denn betende Gottesdienstteilnehmer sollten nicht gezeigt werden. Wir den Teilnehmern im Netz zum Beispiel bei Fürbitten oder der Predigt eine Beteiligungsmöglichkeit angeboten, sollten hereinkommende Inhalte sowohl für LiturgInnen oder PredigerInnen wie auch für das StreamBild aufbereitet werden. Das erfordert eine kleine Redaktion.
Wer zum ersten mal einen Gottesdienst streamt, sollte auch an die Möglichkeit einer heißen Probe denken. Ein Durchlauf unter Livebedingungen erhöht die Qualität des Livestreams beträchtlich.
Gestreamte Gottesdienste bedienen dabei meist zuerst das Bedürfnis der sogenannten Kerngemeinde, die in ihrer Kirche mit ihrer/m Pfarrer*in Gottesdienst feiert und die auch so begrüßt werden wollen: „Wir treffen uns in unserem vertrauten Kirchenraum und wissen uns verbunden …“. Dieses Setting wird unterstützt, wenn man in der Bildgestaltung auf Fenstern, Bildern oder dem Kreuz verweilt.
Liturgisch Handelnde sollte man in halbnahen Einstellungen zeigen. Zu nahe Einstellungen bewirken das Gegenteil: man will wieder auf Abstand gehen. Anders in der Predigt: wenn erzählt und argumentiert wird, will man Gesicht sehen. Textlich trägt der Rückgriff auf Psalmen und klassische Texte. Alt bekanntes erhöht die Bindung derer, die „analoge Gottesdienste“ gewohnt sind. Fürbittengebete brauchen Kerzen und beim Beten sollte man Hände zeigen. Alles was das Gebet ikonografisch unterstützen, hilft.
Weitere Tipps
Nicht nur die ELKB ist in Sachen Livestream unterwegs. Ich verweise gerne auf meinen lieben Kollegen Wolfgang Loest aus der Lippischen Landeskirche und seinen Blog zum Livestream sowie Lutz Neumeier aus der EKHN mit seinem Blog.
Datenschutz
DSG-EKD
Wider Erwarten ist das Thema Datenschutz beim Livestream ein leichtes. Die Macher des DSGEKD haben mit §53 dem Livestream einen eigenen Paragraphen gewidmet: „Die Aufzeichnung oder Übertragung von Gottesdiensten oder kirchlichen Veranstaltungen ist datenschutzrechtlich zulässig, wenn die Teilnehmenden durch geeignete Maßnahmen über Art und Umfang der Aufzeichnung oder Übertragung informiert werden.“ Viele katholische KollegInnen beneiden uns um diesen Paragraphen, da er im katholischen Datenschutzrecht fehlt.
Gute Formulierungsvorschläge finden sich bei den Kollegen der Hannoverischen Landeskirche. Den Aushang Livestream im Gottesdienst beim Livestream des Eröffnungsgottesdienstes der Synode könnt ihr als Vorlage verwenden.
Sendererlaubnis
Nicht das erste Problem aber doch wichtig. Bei höheren Zuschauerzahlen ist zu beachten: ab 500 Livezusehern wird man zur Sendeanstalt und muss ein Sender-Erlaubnis einholen, die weitere Kosten mit sich bringt. Eine Ausnahme gibt es nur, wenn der Livestream nicht redaktionell bearbeitet wird, also durch Moderator und vorproduzierte Inhalte aufgewertet wird. Heißt: ein „nur“ gestreamter Gottesdienst macht hier kein Problem.
Weitere Inod hier Medienanstalten_Infoblatt_Live-Streaming_Corona-Epidemieschutz
Rechtliches
Zu Gema und VG Wort hat mittlerweile der Popularmusikverband die wichtigsten Infos zusammengetragen. Ihr findet sie hier.
Auf der sicheren Seite ist man – daran hat sich nichts geändert – wenn man gemeinfreie Musik verwendet. Weiter ist zu beachten, was die GEMA München freundlicher Weise zu bedenken gegeben hat:
Bitte beachten Sie, dass Sie unabhängig von der Lizenzierung durch die GEMA, weitere gegebenenfalls nötige Rechte direkt bei den Berechtigten einholen müssten. Beispielhaft seien hier das Leistungsschutzrecht (Label) bei der Verwendung von Originalaufnahmen und das Filmherstellungsrecht (i.d.R. Musikverlag) genannt. Zu diesen Rechten können wir leider keine weiterführende Beratung anbieten, da wir diese Rechte nicht wahrnehmen. Vielen Dank für Ihr Verständnis.
Welche Rechteinhaber an den Werken beteiligt sind, erfahren Sie mit unserer Repertoiresuche unter https://online.gema.de/werke/search.faces Suchen Sie mithilfe der Kriterien Titel + Urheber/Verlag oder der Werknummer. Die Kontaktinformationen werden mit Klick auf die rot hinterlegte Beteiligtenrolle angezeigt.
Soll heißen: nur weil die Sache mit der Gema geklärt ist, könnt ihr nicht alle anderen Rechte nicht klären. Der geniale Musiker, der euren Gottesdienst gestaltet muss nach wie vor der Nutzung seines Werkes zustimmen.
Weiterführende Links
Sehr lesenswert ist der Blog von Wolfgang Loest. Er ist mein Lieblings-Nerd und großartiger Kreativer der Lippischen Landeskirche. Er findet auch meist günstigere Lösungen als ich.
Churchfront ist ein Channel nur für streamende Gemeinden. Jake Gosselin hat große Erfahrungen und hat auch Grundsatzfragen (Warum überhaupt streamen?) im Programm. Technisch arbeitet er viel mit PTZOtptics und Wirecast zusammen.
Zum Schluss
Alle Aussagen dieses Blogpost sind nach bestem Wissen und Gewissen zusammengestellt und sind keine verlässlichen Rechtsauskünfte. Verlinkte Produkte sind nur beispielhafte Empfehlungen. Wer nach Fragen hat, nutze bitte die Kommentarfunktion. Viel Erfolg beim Streamen!